Herbert Sausgruber wird seinen 65er am 24. Juli als Landeshauptmann feiern. Im Unterschied zu anderen Polit-Senioren hat Sausgruber seinen Nachfolger bereits 2006 genannt. Dennoch wollte er, seit 1997 Vorarlberger Regierungschef, die Landtagswahl 2009 wieder selber schlagen und kündigte an, bis 2014 zu bleiben, sollte die ÖVP wieder die absolute Mehrheit erreichen. Was mit 50,8 Prozent auch gelang. Als zweite Voraussetzung nannte Sausgruber seine Gesundheit.

"Der Landeshauptmann ist pumperlg'sund", lautet die Diagnose seines Stellvertreters Markus Wallner. Er muss es wissen, schließlich leitet er das Ressort Gesundheit und ist Sausgrubers designierter Nachfolger. Als Sausgruber Markus Wallner vor fünf Jahren zum Landesstatthalter (Stellvertreter) machte, wollte er dies von Partei und Volk als Weichenstellung und Signal an die Jungen verstanden wissen. Sausgruber selbst wurde von seinem Vorgänger Martin Purtscher drei Jahre vor der Amtsübernahme designiert. Viel Spielraum lässt Sausgruber seinem Kronprinzen jedoch nicht. Wallner spielt seine Rolle wie angeordnet, drängt nicht in den Vordergrund. Eine Amtsübergabe vor 2014 sei kein Thema, lautet Wallners stereotype Antwort auf Journalistenfragen. Die Nachfolge wird von der ÖVP öffentlich nicht debattiert, obwohl die regionalen Medien mit Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser einen weiteren Kandidaten ins Spiel brachten. Rüdisser (56) wird vom Wirtschaftsbund favorisiert.

Breite Berufserfahrung

Für Wallner, der im Juli 44 Jahre alt wird, spricht nicht nur sein Alter. Der studierte Politologe und Historiker kann im Gegensatz zum Ökonomen Rüdisser, der sein ganzes Berufsleben im Landesdienst verbrachte, vielfältigere Erfahrungen vorweisen - als Mitarbeiter der Industriellenvereinigung, EU-Kommission, einer Privatfirma und als Klubobmann. Zudem kennt er die Abhängigkeiten und Netzwerke in der ÖVP als früherer Landesgeschäftsführer. (jub, STANDARD-Printausgabe, 18./19.6.2011)