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Grafik: APA

Wien - Kleinere Klassen, mehr Ganztagsangebote und einheitliche Bildungsstandards am Ende der Volksschule und der 8. Schulstufe - laut einer repräsentativen Ifes-Studie im Auftrag des Unterrichtsministeriums (2.000 Befragte im Mai) treten jeweils zwischen 80 und 90 Prozent der Befragten für die Weiterführung dieser Reformen ein. Die Österreicher sehen "nach wie vor einen sehr großen Reformbedarf an unseren Schulen", fasst Ifes die Ergebnisse in der am Freitag veröffentlichten Studie zusammen.

Vergleichsweise geringer ist die Zustimmung zum jüngst präsentierten Modell eines Kurssystems in der Oberstufe, das einer Abschaffung des Sitzenbleibens nahe kommt: Laut der Ifes-Umfrage stehen 69 Prozent der Befragten hinter dieser Maßnahme - allerdings war zum Befragungszeitpunkt im Mai noch nicht klar, wie das Modell konkret aussehen soll. Am größten ist die Zustimmung dabei unter den Schülern (82), geringer unter den Eltern (75 Prozent) und Lehrern (73 Prozent).

Sieht die Ifes-Studie immerhin eine Zustimmung von zwei Drittel der Österreicher, ist laut ebenfalls am Freitag veröffentlichten OGM-Befragungen im Auftrag des "Kurier" bzw. der Gratiszeitung "Heute" mit unterschiedlichen Fragestellungen hingegen nicht einmal die Hälfte dafür, dass Oberstufenschüler auch noch mit drei Fünfern aufsteigen können.

Die Einführung einer teilstandardisierten Matura an AHS und berufsbildenden höheren Schulen (BHS) ist laut der Ifes-Studie ebenfalls nicht unumstritten. Insgesamt sind 68 Prozent dafür, unter den Lehrern sind es hingegen nur 58 Prozent (Eltern: 68 Prozent, Schüler: 74 Prozent).

Sprachkurse

Ein differenziertes Bild zeigt sich auch bei der Frage der Sprachkurse: 86 Prozent wollen mehr Deutschförderkurse für Kinder mit Migrationshintergrund, 92 Prozent auch für Kinder mit österreichischen Wurzeln, die Sprachdefizite haben. Mehr muttersprachlichen Unterricht für Kinder aus Migrantenfamilien befürworten hingegen nur 42 Prozent. Dabei sind 69 Prozent der Schüler für ein solches Angebot, aber nur 48 Prozent der Eltern. Unter den Lehrern sind es überhaupt nur 42 Prozent.

Neben bereits angelaufenen oder geplanten Projekten wurde auch die Zustimmung zur gemeinsamen Schule der Zehn- bis 14-Jährigen und damit ein ewiges Streitthema zwischen den Koalitionspartnern abgefragt. Dabei sind die Befürworter (30 Prozent halten die Gesamtschule "grundsätzlich für eine gute Sache") den Gegnern (21 Prozent halten sie "grundsätzlich für eine schlechte Sache") zahlenmäßig etwas überlegen. Die mit 42 Prozent größte Gruppe hält die Gesamtschule "für zumindest überlegenswert". Sieben Prozent haben dazu keine Meinung. (APA)