Salzburg - Wenn Salzburgs Festspielprominenz heuer nach der Oper ins Freie strömt, wird sie fünf mannshohen Gurken aus Bronze gegenüberstehen: Die Skulpturen, die der Künstler Erwin Wurm im Furtwänglerpark postieren wird, sind Teil des zehnten und abschließenden Projektes der Salzburg Foundation, die jedes Jahr ein Kunstwerk im öffentlichen Raum zur Verfügung gestellt hat.

Wurms Plastiken waren beim Bekanntwerden der Pläne im Frühjahr auf Ablehnung gestoßen, bei der FPÖ ("geschmacklos und haben in unserer Altstadt nichts verloren")  wie  auch beim "Beirat für Kunst im öffentlichen Raum", der solche Projekte absegnen muss. "Wir haben verstanden, dass es in Wurms Konzept auch um Ironisierung und ein Konterkarieren der Aura vor den Festspielhäusern geht", hatte Beiratsvorsitzender Werner Thuswaldner vermittelt:  "Wir haben aber einerseits keine Freude mit dem Standort und andererseits Bedenken, dass sich der Effekt schnell abnutzt." Schließlich fand man einen Kompromiss: Die Plastiken bleiben nur drei Jahre im Furtwänglerpark stehen.

Am  Donnerstag hat der Altstadt-Ausschuss des Gemeinderates die Aufstellung der beiden anderen Projektteile - gestaltet von Brigitte Kowanz und Manfred Wakolbinger - behandelt. Die Gurken selbst werden im Ausschuss nicht mehr Thema sein, weil sie auf Grund des Bundes stehen werden und damit keine Bewilligung der Stadt Salzburg benötigen, erläuterte Salzburgs Kulturreferent Bürgermeister Heinz Schaden.

Ebenfalls befristet, und zwar auf zwei Jahre, wird das Projekt "Connection" von Manfred Wakolbinger. Der Künstler errichtet auf einem Grünstreifen vor der alten Stadtmauer am Rudolfskai eine gut zehn Meter lange und zweieinhalb Meter hohe Stahlskulptur mit matten Außenflächen und als Spiegel polierten Innenräumen. Für den Beirat war der gewählte Platz ein "Unort", für den Künstler selbst sei die Skulptur dort ein "Hingucker", so Schaden. Als Kompromiss daher auch hier die Befristung.

Teil 3 des Projektes kommt von Brigitte Kowanz und heißt "Beyond Recall". Sie wird über den Sockeln der Staatsbrückenköpfe halbdurchsichtige Spiegelkuben aufstellen, in denen Schriftzüge aus Neon aufleuchten. Drei der Texte sind Schlagworte, der vierte erinnert an die Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter, die beim Bau der Brücke eingesetzt wurden.

Mit diesem dreiteiligen Projekt ist das auf zehn Jahre ausgelegte Vorhaben der Salzburg Foundation abgeschlossen, die mit Unterstützung potenter Sponsoren jährlich ein Kunstwerk im öffentlichen Raum zur Verfügung gestellt und teilweise heftigen Protest damit ausgelöst hat.   (APA)