Innsbruck - Nachdem Tirols Schüler beim Pisa-Test 2009 schlechter als der bundesweite Durchschnitt abgeschnitten haben, will das Land Tirol nun jährlich mit 1,2 Millionen Euro die Lesekompetenz fördern. Dazu wurde ein Maßnahmenpaket für die Tiroler Volksschulen geschnürt. Ein Lesekompetenzteam aus fünf Experten soll die Tiroler Lehrer unterstützen, hieß es am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Wöchentlich 100 Minuten Lesen

Mit Hilfe dieses Teams sollen Leseschwächen rechtzeitig erkannt und ausgemerzt werden. Das Maßnahmenpaket beinhalte Lesetests zur Früherkennung von Leseschwächen, spezielle Förderprogramme an "Leseschulen" und mehr Unterrichtszeit fürs Lesen. Umgesetzt werde das Vorhaben ab dem Schuljahr 2011/12 und in Kooperation mit den Bundesländern Salzburg und Vorarlberg. Mit einem Lese-Screening in der ersten Schulstufe werde die Lesegeschwindigkeit und das Textverständnis gemessen. Durch das Kompetenzteam würden dann mit den Lehrern individuelle Förderpläne für leseschwache Kinder entwickelt. Die Lehrpläne würden ab kommenden Semester wöchentlich verbindlich 100 Minuten Lesen vorschreiben. "Durch den Ausbau der Schulungen und Weiterbildungen werden unsere Pädagoginnen und Pädagogen noch besser qualifiziert, den Kindern die nötige Hilfestellung zu geben", erklärte Landesschulinspektor Reinhold Wöll.

Zudem soll ein Gütesiegel für "Leseschulen" eingeführt werden. An diesen Schulen sollen standortspezifische Lesekonzepte entwickelt werden. Eine Schulbibliothek sei verpflichtend für jede dieser Einrichtungen, ebenso regelmäßige Leseaktivitäten wie Begegnungen mit Autoren und Kooperationen mit anderen Bibliotheken. Schulen, die das Gütesiegel erhielten, würden zusätzliches Geld vom Land bekommen.

"Lust am Lesen wecken"

"Wir werden in den Volksschulen die Lust am Lesen wecken", betonte die für Bildung zuständige Landesrätin Beate Palfrader (ÖVP). Die Grundkompetenzen Lesen, Schreiben, Rechnen seien das Gerüst für den weiteren schulischen, beruflichen und persönlichen Weg. Ziel sei es, zu fördern und zu fordern. Nicht nur die Zahl der "Risiko-Leser", die nur einfachste Leseaufgaben oder nicht einmal diese schaffen, solle reduziert werden, sondern auch die Gruppe der Spitzen-Leser solle ausgeweitet werden, sagte Palfrader.

Beim Pisa-Test 2009 wurden 31 Prozent der Tiroler Schüler als "Risiko-Leser" eingestuft, darunter fanden sich deutlich mehr Burschen als Mädchen. (APA)