Foto: ORF/Ramstorfer

"Signal guten Willens" nannte der Küniglberg, dass er gegen Ende von "Starmania" die penetranteste Produktplatzierung aufgab. Nicht alleine guter Wille, wie ORF-Direktor Alexander Wrabetz nun gegenüber dem STANDARD einräumt: "Ich hatte offenbar ein gutes Rechtsgefühl": Der Mediensenats stieß sich an Chipspackungen in der Castingshow ebenso wie an Mineralwasserflaschen, einer überdimensionalen Energydrinkdose und Flachbildschirmen. All die widersprechen dem Verbot von Product Placement.

Chipspackungen tauchten auch in Spots für ein "Starmania"-Gewinnspiel auf, die Kennzeichnung als Werbung entfiel. "Einmaliger Irrtum der Sendeleitung", sagt Wrabetz. Das Verbot, seine Radioprogramme im TV zu bewerben, umging der ORF beim "Mehrscheinchen-Report".

Berufung wird geprüft

Kein Problem hatten die Senatsmitglieder mit der "SMS-Box" von Sponsor Telekom Austria bei "Starmania" im Bild. Ebensowenig mit Umsätzen aus Anrufen bei der "Starmania"-Abstimmung oder Unterbrecherwerbung bei "Starmania". Auch die hatte der Verband der Privatsender angezeigt. "In sechs von neun Punkten bekamen wir Recht", betont Wrabetz.

Ob die Anstalt gegen die Entscheidung beruft, wird noch geprüft. Der ORF erstellt wie berichtet gerade als Konzession an die Verleger neue Werberichtlinien; die Entscheidung liefere Anhaltspunkte, wie das neue ORF-Gesetz da zu interpretieren sei.

SP, FP, Grüne gegen höhere Fernsehgebühr

Lieber das Gesetz ändern wollen SP und Grüne: "Sinnlose" Werbebeschränkungen sollten fallen, bevor die Gebühren erhöht würden. Die Beschränkungen sollen Privaten mehr Chancengleichheit mit dem ORF bieten.

Gegen höhere Gebühren ist aber auch Hans Kronberger (FP), der Einsparungen im ORF einmahnt. Wie berichtet soll der ORF-Stiftungsrat im Juni 8,2 Prozent mehr Gebühr beschließen, also plus ein Euro pro Haushalt und Monat. Seit der letzten Anpassung 1998 betrug die Inflationsrate 10,8 Prozent. Bis die Amtszeit der Generaldirektorin Ende 2006 ausläuft wird eine weitere Erhöhung ausgeschlossen. VP-Mediensprecher Wilhelm Molterer war zur Gebührenfrage nicht erreichbar. (fid/DER STANDARD; Printausgabe, 22.5.2003)