Der Softwareproduzent Roxio steht kurz vor dem Kauf des Online-Musikservices Pressplay von den beiden Labels Universal Music und Sony Music. Wie das Wall Street Journal (WSJ) unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, sei der Deal am Wochenende abgeschlossen worden. Demnach wird Roxio den auf monatlichen Gebühren beruhenden Musikservice für 30 Millionen Dollar in bar und Aktien erwerben. Ende vergangenen Jahres hat der Hersteller von CD-Brennersoftware die legendäre Mutter aller Online-Tauschbörsen Napster übernommen und angekündigt, die nach wie vor bekannte Marke wiederauferstehen zu lassen.

Neues

Es wird erwartet, dass Roxio bei Pressplay grundlegende Veränderungen vornimmt. Die Software wird wahrscheinlich verbessert und um Napster-Elemente erweitert. Als sicher gilt hingegen, dass der neue Service unter dem Namen Napster neu starten wird. Zwei Jahre nachdem Napster von einem Gericht vom Netz genommen wurde, sei die Marke nach wie vor der bekannteste Name in Sachen Online-Musik. Der Bekanntheitsgrad von Napster liegt laut New York Times (NYT) bei 98 Prozent, während Pressplay nur auf rund zwölf Prozent kommt. Im Februar heuerte Roxio Napster-Gründer Shawn Fanning als Berater an.

Mangelnder Erfolg

Pressplay war bisher - wie auch MusicNet - wenig erfolgreich. Laut NYT hat der Service weniger als 50.000 Abonnenten. Diese zahlen mindestens 9,95 Dollar monatlich für den unlimitierten, aber zeitlich begrenzten Zugang zu rund 300.000 Songs. Für einen permanenten Download muss extra gezahlt werden. Sony und Universal Music haben bisher laut NYT jeweils rund 30 Mio. Dollar in den Service investiert. Der erfolgreiche Start des Online-Musikservices von Apple hat offenbar die Einsicht der Musikindustrie gefördert, dass radikale Schritte beim Online-Vertrieb von Musik notwendig sind. Apple hat innerhalb von zwei Wochen mehr als zwei Mio. Songs verkauft. (pte)