Budapest - Die ungarische Regierung erwägt, Anteile an der defizitären ÖBB-Güterbahn Rail Cargo Hungaria (ehemals MAV Cargo) zurückzukaufen. Demnach verhandle die ÖBB bereits mit der ungarischen Regierung. Der ungarische Staat hoffe darauf, etwa ein Drittel der RCH-Anteile um rund zehn Mrd. Forint (37,7 Mio. Euro) erwerben zu können.

Die RCH soll heute nur noch etwa 33 Mrd. Forint (124,4 Mio. Euro) wert sein. Ende Mai hatte ÖBB-Chef Christian Kern die Rückkehr des ungarischen Staates bei der defizitären RCH als "reine Spekulation" bezeichnet. Es sei kein Verkauf geplant.

Die MAV Cargo war die Güterverkehrstochter der ungarischen Staatsbahnen MAV. Sie wurde im Jänner 2008 für 102,5 Mrd. Forint an die ÖBB-Tochter Rail Cargo Austria (RCA) verkauft. Unter Dach und Fach gebracht wurde der Deal nach dem Ausbruch der Wirtschaftskrise im Dezember 2008. Der Kaufpreis soll den doppelten Wert des Unternehmens betragen haben. Darüber hinaus hätte die RCA noch Investitionen in Höhe von 40 Mrd. Forint und weitere Zahlungen in Höhe von 25 Mrd. Forint zugesagt.

2010 erzielte der ÖBB-Güterverkehr Rail Cargo Austria (RCA) einen Verlust von 353 Mio. Euro, davon sollen auf die RCH rund 70 Mio. Euro entfallen. Damit wurde die ÖBB-Bilanz tiefrot. Der Kauf der ehemaligen MAV Cargo wird mittlerweile von der Staatsanwaltschaft untersucht - es besteht der Verdacht auf Schmiergeldzahlungen. (APA, DER STANDARD, Printausgabe, 15.6.2011)