Belgrad - Die serbischen Streitkräfte und der Militärnachrichtendienst VBA waren in den letzten Jahren nicht an der Flucht des am 26. Mai festgenommenen ehemaligen Militärchefs der bosnischen Serben Ratko Mladic beteiligt. Der serbische Verteidigungsminister Dragan Sutanovic erklärte dies am Montag unter Berufung auf die Ergebnisse einer internen Untersuchung.

Vollständige Informationen über die Kontakte zwischen Mladic und dem ehemaligen jugoslawischen Militär sollen Sutanovac zufolge demnächst vorliegen. Sie sollen auch belegen, wo genau sich Mladic während der Flucht versteckte und welche Kontakte er zum serbischen Militär unterhielt. "Ich muss sagen, dass all diejenigen, die jahrelang die serbischen Streitkräfte beschuldigt haben, an der Flucht beteiligt zu sein, sehr enttäuscht sein werden, da dies einfach nicht stimmt", wurde der Verteidigungsminister vom Sender "B-92" am Montag zitiert.

Mladic wurde Ende Mai nach 16-jähriger Flucht an das UNO-Tribunal für Kriegsverbrechen im einstigen Jugoslawien (ICTY) überstellt. Am 4. Juli soll er sich zur Haager Anklage äußern, die ihm Genozid, Verbrechen gegen die Menschlichkeit sowie Verstoße gegen das Kriegsrecht vorwirft.

Nach dem Bosnien-Krieg (1992-95) hatte Mladic jahrelang unter Schutz des Regimes von Slobodan Milosevic in Belgrad gelebt. Er war nach der Festnahme Milosevics im Jahre 2001 untergetaucht, versteckte sich laut verfügbaren Informationen allerdings noch mehrere Monate lang in Anlagen der damaligen jugoslawischen Streitkräfte (Serbien und Montenegro) in Serbien. (APA)