Zagreb - Der kroatische Präsident Ivo Josipovic hat die gewaltsamen Angriffe auf eine Homosexuellen-Parade in der Küstenstadt Split scharf verurteilt. "Es ist traurig und beschämend, dass irgendeine Gruppe von Menschen Gewalt und solch groben Angriffen ausgesetzt ist", erklärte Josipovic nach Angaben der Nachrichtenagentur HINA am Sonntag. Die Gewalt gegen Homosexuelle zeuge davon, "dass es ein paar nicht-europäische Teile unserer Gesellschaft" gebe. Dies sei aber "nicht Kroatiens wahres Gesicht".

In Split, einer Hochburg konservativer Nationalisten, waren am Samstag etwa ein Dutzend Menschen, darunter vier Journalisten, verletzt worden, als Gegendemonstranten Steine und Flaschen auf die rund 200 Teilnehmer der kleinen Homosexuellen-Parade warfen. An der Gegendemonstration nahmen 10.000 Menschen teil. Im Vorfeld wurden mehrere Dutzend Menschen festgenommen, nach den Ausschreitungen etwa 140 weitere. Der kroatische Journalistenverband sowie die Menschenrechtsorganisation Amnesty International verurteilten die Gewalt und warfen der Polizei vor, die Teilnehmer der Parade nicht ausreichend geschützt zu haben.

Auch die kroatische Regierungschefin Jadranka Kosor distanzierte sich von der Gewalt. Derartiges könne "in Kroatien nicht toleriert" werden. Kroatien steht vor einer Aufnahme in die Europäische Union. Die EU-Kommission hatte am Freitag eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen, voraussichtlicher Beitrittstermin ist Juli 2013. (APA)