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Der "Große Kinigat" (Bild oben) und der "Roßkopf" (Bild unten) stehen zum Verkauf.

Foto: APA/BIG ENTWICKLUNGS- UND VERWERTUNGS GMBH

Innsbruck - Die Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) hat das Verkaufsverfahren zweier Osttiroler Berggipfel vorübergehend gestoppt. "Wir werden jetzt einmal eine innerösterreichische Lösung evaluieren", sagte BIG-Sprecher Ernst Eichinger. Zuvor hatte der als Eigentümervertreter für die BIG zuständige Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner betont, dass er sich dafür einsetzen werde, dass der 2.690 Meter hohe "Große Kinigat" und der 2.600 Meter hohe "Roßkopf" in öffentlicher Hand bleiben.

"Damit wollen wir vor allem die Emotion herausnehmen", erklärte Eichinger. Auch dürfe der BIG kein wirtschaftlicher Nachteil entstehen. Ein Verkauf zu einem symbolischen Betrag komme jedenfalls nicht infrage: "Wir verkaufen kein Anlagevermögen unter dem Buchwert", unterstrich Eichinger.

Mitterlehner sprach sich dagegen aus

Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner hält nichts davon, österreichische Berge an Privatpersonen oder Unternehmen zu verkaufen. "Die Privatisierung von Berggipfeln ist nicht sinnvoll. Ich setze mich daher dafür ein, dass die Osttiroler Berge 'Großer Kinigat' und 'Roßkopf' in österreichischer und öffentlicher Hand bleiben", sagte Mitterlehner nach Gesprächen mit potenziellen Interessenten. Bevorzugte Partner sind das Land Tirol, die Gemeinde Kartitsch und die Österreichischen Bundesforste.

Im Gesamtpaket vom Bund übernommen

Die Berggipfel sind seit 2001 im Besitz der BIG, die sie im Zuge der Ausgliederung in eine eigene Gesellschaft im Gesamtpaket vom Bund übernommen hat. Die BIG bot die beiden Gipfel einzeln oder im Paket zum Verkauf an. Der Mindestkaufpreis belauft sich bei einer Gesamtfläche von mehr als 1,2 Millionen Quadratmetern auf 121.000 Euro. Die BIG wollte durch den Verkauf ihr Portfolio bereinigen, um sich auf den Kernbereich Schulen, Unis und Amtsgebäude zu konzentrieren, wie Eichinger im Gespräch mit derStandard.at erklärt. Die Osttiroler Gipfel seien auch die einzigen Berge im Besitz der BIG. Ob das Verfahren nun wieder gestartet werde oder nicht, sei "völlig offen". Grundsätzlich halte die BIG aber an der Portfoliobereinigung fest.

Im Angebot: Kleingärten, ein Schloss und Grenzkontrollgebäude

Neben Bergen verkauft die BIG laufend andere Liegenschaften und Immobilien. Beispiele aus dem aktuellen Angebot: Das Schloss Wolfpassing in Niederösterreich um 2.450.000 Euro, Stadtvillen in der Zahnradbahnstrasse in Wien, der ehemalige Grenzübergang bei Thörl-Maglern um 120.000 Euro, eine Eigentumsbüro mit Balkon und Loggia in Kapfenberg um 53.000 Euro und diverse Kleingärten in Wien, wobei hier vorrangig an die Pächter verkauft wird. Manche Immobilien seien jedoch auch unverkäuflich, so Eichinger und nennt als Beispiele Kirchen, Stollen und Hausmeisterwohnungen. (rasch, derStandard.at/APA, 14.6.2011)