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Die Spieleshow des Jahres

Über 40.000 Fachbesucher eilten dieses Jahr nach Los Angeles, um Zeuge der neuesten Trends und innovativen Highlights der Videospielwelt zu werden. Zu sehen gab es diesmal nicht nur frische Software, sondern auch neue Konsolen. Dazwischen sorgte die eine oder andere Kontroverse für Aufsehen - die Highlights im Überblick.

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Battlefield 3 (2011; PC, PS3, 360)

Wenn es einen Shooter gibt, den man dieses Jahr gespielt haben sollte, dann dürfte dies der jüngste Teil der Battlefield-Serie sein. Seit dem Original zeigt das schwedische Entwicklerstudio DICE, dass anspruchsvolles Gameplay außerhalb des Korridors stattfinden muss. Battlefield 3 scheint das Konzept des offenen Kriegspiels, in dem jeder seine eigene Rolle als Fußsoldat, Panzerfahrer oder Pilot einnehmen kann und die (zerstörbare) Welt ein unberechenbarer Faktor ist, erstmals auch mit den inszenatorischen Qualitäten eines Blockbusters zu vereinen. Bleibt zu hoffen, dass es den Autoren gelingt, dabei mehr als nur Klischees zu bedienen.

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The Elder Scrolls V: Skyrim (2011; PC, PS3, 360)

Es gibt Hersteller, die gehen mit dem Trend. Und dann gibt es solche, die gehen mit der Zeit, ohne dabei ihren eigenen Weg zu verlassen. Zumindest im Falle von Skyrim können sich Fans der Fantasy-Rollenspielserie sicher sein, dass die kreativen Schaffer nicht auf Kompromisse eingelassen haben. Rollenspiel bedeutet hier nicht, dass man einfach einen Spielcharakter und eine dazugehörige Klasse auswählt und sich auf die Drachen und Monsterjagd begibt. Wie bei der sich dynamisch weiterentwickelnden Welt entscheiden die Aktionen des Spielers auch darüber, welche Eigenschaften und Fähigkeiten er erlangt. Mit der Möglichkeit, erstmals zwei unterschiedliche Gegenstände, Waffen und Zaubersprüche gleichzeitig anwenden zu können, vervielfacht sich zudem das spielerische Repertoire. Jeder kann Skyrim genau so spielen und entdecken, wie es ihm beliebt und so sollte es in einem erstklassigen RPG auch sein.

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Uncharted 3: Drake's Deception (2011; PS3)

Uncharted 2 hat 2009 den Standard für Action-Adventures und die Verknüpfung Spiel und Erzählung gesetzt. Die Erwartungen an die Fortsetzung sind dementsprechend hoch. Was bisher davon zu sehen und zu testen war, lässt jedoch wenig Zweifel daran, dass die Designer von Naughty Dog ihre Leistung abermals toppen können. Die Schatzjagd verspricht größer, abwechlungsreicher und cineastischer zu werden. Der Mehrspielermodus könnte mit einem noch stärkeren Fokus auf Kooperation insgeheim zum Highlight werden. Aber auch Technikbegeisterte kommen erneut auf ihre Kosten, denn Uncharted 3 ist eines der ersten Werke, das von Grund auf für die dreidimensionale Darstellung konzipiert wurde. Kameraeinstellungen und Bildkomposition wurden mit Bedacht auf Tiefenwirkung gestaltet. Das Ergebnis ist ebenso spektakulär wie natürlich und lullt den Betrachter stärker in die Illusion ein.

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The Legend of Zelda: Skyward Sword (2011; Wii)

25 Jahre ist es her, dass der grün bemützte Held Link sich erstmals zur Rettung der Prinzessin aufmachte. Weit ist er gekommen, Ende des Jahres wird spät aber doch das erste speziell für Wii entworfene Zelda erscheinen. Mit Schwert und Bogen bewaffnet, macht das Gameplay vom Potenzial des Wii MotionPlus Controllers Gebrauch. Es wird vielleicht der letzte große Hit für Nintendos aktuelle Konsole bevor der Nachfolger Wii U 2012 an den Start geht.

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BioShock Infinite (2012; PC, PS3, 360)

Bioshock 2 war gut, aber es war nicht der überraschende Nachfolger, den sich die Fans erwartet haben. In der schwebenden Stadt von "Infinite" findet man dafür genau jenen absurden Zukunftsausblick, den man sich als schwärmender Utopist erwünscht. Als ehemaliger Agent folgt man dem Hilferuf einer gefangenen Dame und begibt sich 2012 in die beflügelte Utopie namens Columbia.

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Tomb Raider (2012; PC, PS3, 360)

Als langjähriger Fan war es das reinste Trauerspiel, das einstige Abenteuerspiel schlecht hin auf einer nicht enden wollenden Serie der unkreativen Misserfolge begleiten zu müssen. Nun wurde der Schlussstrich gezogen: Lara Croft geht zurück an den Start, besser gesagt zurück an die Anfänge ihrer Karriere als Grabräuberin. Der Neustart ist persönlicher, Croft jung und verletzlich, die Aufmachung dementsprechend duster. Gelernt dürften die Entwickler nicht nur von den Fehlern in der Vergangenheit gelernt haben. Zumindest die Kameraführung verrät, dass man Konkurrenten Nathan Drake genauer unter die Lupe genommen hat.

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Forza Motorsport 4 (2011; 360)

Ein Rennspiel jagt das nächste und es stellt sich gewiss allmählich die Übersättigung ein. Wenn man gegen Weihnachten doch wieder Lust verspüren sollte, virtuellen Gummi auf virtuellen Straßen liegen lassen zu wollen, drängt sich einem zwischen Arcade-Hoffnungen wie Need for Speed The Run und Driver sprichwörlich der vierte Teil der Forza-Serie auf. Mehr Autos, mehr Strecken, realistischere Unfälle und spannende Features wie Head-Tracking mit Hilfe von Kinect sollen Rennsportfreunde erneut verlocken.

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The Journey (2011; PS3)

Flower war inmitten gespielter Brutalität wie eine projektile stoppende Blume im Gewehrlauf. Mit geschmeidigen Dünen und der Einsamkeit der Wüste könnte die neue Abenteuerreise abermals für stille, hochemotionale Momente sorgen. Es wird wohl eines jener seltenen Indie-Werke sein, die durch ihre augenöffnende Distanz zum Mainstream für Schlagzeilen sorgen wird.

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Brothers in Arms: Furious 4 (2012; PC, PS3, 360)

Ob es ein guter Shooter wird, werden erst die kommenden Monate zeigen. Doch eines ist nach kurzen Anspielminuten und Trailer klar: Furious 4 wird stark angelehnt an Quentin Tarrantinos Inglorious Basterds der Aufreger des kommenden Jahres. Mit übertriebener Brutalität zusammen mit vier Freunden Nazis abschlachten zu können, sorgt auch außerhalb des USK-Landes für ein schockiertes Publikum. Das dahinterstehende Entwicklerstudio ist eigentlich für seine Geschichtstreue bekannt, bleibt abzuwarten, ob es auch das Zeug zur Satire hat.

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PS Vita (2011)

Ein kräftiges Lebenszeichen des tot geglaubten Spielehandheld-Marktes gab es durch den überraschend günstigen PSP-Nachfolger PS Vita. Die Konsole bietet nicht nur starke Grafik und modernste Technik sondern auch spielerisch alles, was man sich von einer tragbaren Konsole wünschen könnte. Bleibt zu hoffen, dass das Line-up auch zum weihnachtlichen Start noch hält, was es verspricht. 

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Wii U (2012)

Nintendos neue Konsole Wii U war mit Sicherheit das Thema der diesjährigen E3. Nach der Wii scheint der innovative Konzern tatsächlich abermals einen Weg gefunden zu haben, Videospiele zu revolutionieren. Das gezeigte Spiele-Portfolio war zwar noch gar etwas dünn, allerdings ist bis Ende 2012 ja noch ein wenig Zeit.

(Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 12.6.2011)

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