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Links: Julio Alberto Poch während seiner Zeit bei der argentinischen Marine. Rechts: Julio Alberto Poch nach seiner Festnahme im September 2009.

AP Photo/Spanish Interior Ministry, HO

Buenos Aires - Der ehemalige argentinisch-niederländische Pilot Julio Poch ist wegen seiner mutmaßlichen Beteiligung an den sogenannten Todesflügen während der Militärdiktatur in Argentinien (1976 bis 1983) inhaftiert und angeklagt worden. Wie das Justiz-Informationszentrum am Freitag in Buenos Aires mitteilte, wirft Richter Sergio Torres ihm vor, sich im Zusammenhang mit den Todesflügen in 41 Fällen der Freiheitsberaubung schuldig gemacht zu haben. Der Richter habe auch das Einfrieren von Pochs Vermögen angeordnet.

Poch hatte zuletzt als Pilot für die niederländische Billigfluggesellschaft Transavia gearbeitet. Nach seiner Festnahme in Spanien im September 2009 war er im Mai 2010 an Argentinien ausgeliefert worden. Im Dezember 2010 wurde er jedoch wieder auf freien Fuß gesetzt. Im Jänner befragte die niederländische Justiz Zeugen und übermittelte die Aussagen an die argentinische Justiz.

Poch bestreitet Vorwürfe

Der ehemalige Leutnant der argentinischen Marine hat sowohl die niederländische als auch die argentinische Staatsbürgerschaft. Unter der Militärjunta soll er als Pilot auf dem Luftwaffenstützpunkt der Marine-Technikerschule ESMA in Buenos Aires gearbeitet haben, damals eines der größten Gefängnisse und Folterzentren des Landes. Seine Beteiligung an den "Todesflügen" bestreitet Poch.

Zur Zeit der Militärdiktatur in Argentinien verschwanden nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen etwa 30.000 Menschen spurlos. Zu den Methoden des Verschwindenlassens gehörten auch die sogenannten Todesflüge, bei denen die mit Drogen betäubten Opfer aus Flugzeugen lebendig ins Meer geworfen wurden. Poch wird vorgeworfen, unter anderem für das Verschwinden der Schwedin Dagmar Hagelin, der französischen Nonnen Alice Domon und Leonie Duquet sowie des argentinischen Autors Rodolfo Walsh verantwortlich zu sein. (APA)