Die Schüler und Schülerinnen der AHS Geblergasse wehren sich seit zwei Jahren gegen die geplante Tiefgarage.

Foto: Der STANDARD/Heribert Corn

Wien - Die geplante Tiefgarage unter dem Schulhof des Gymnasiums in der Geblergasse in Hernals war zwischen Rot und Grün bereits vor der Wahl ein Reizthema und sorgt nach wie vor für - mittlerweile koalitionären - Zwist.

Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SP) hat zu Beginn dieser Woche die Formulare für die Anrainerbefragung ausgeschickt, bis 22. Juni haben nun alle, die im Umkreis von 300 Metern wohnen, die Möglichkeit, über das Garagenprojekt abzustimmen. Eben nicht alle, finden die Grünen. Sie hatten gefordert, dass auch die Wahlberechtigten unter den 650 Schülern und Schülerinnen mitstimmen dürfen, schließlich seien diese von den Bauarbeiten am meisten betroffen. Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou von den Grünen sagt, sie sei von Pfeffers Vorgehen "politisch sehr enttäuscht.

"Wir verstehen nicht, warum jetzt plötzlich diese Eile notwendig ist" , wundert sich auch der grüne Verkehrssprecher Rüdiger Maresch, schließlich sei ohnehin klar, dass der Baubeginn frühestens im Sommer 2012 möglich sein wird. "Ich wollte die Befragung noch vor der Bauverhandlung durchführen" , erklärt Pfeffer, "dann wissen wir, ob die Anrainer die Wohnsammelgarage überhaupt haben wollen oder nicht" .

Die Schüler und Lehrer befürchten jedenfalls, dass die Baustelle Dauerlärm über längere Zeit bringen und der Schulhof ebenso lange Zeit nicht benützbar sein würde. Außerdem müssten Bäume auf dem Gelände gefällt werden.

Der Immobilien-Entwickler Friedrich Lind, Geschäftsführer der Errichtungsfirma HH-59, räumt ein, dass der größere der beiden Sportplätze ein Schuljahr lang nicht benützbar wäre. "Die schweren Tiefbauarbeiten würden allerdings viel kürzer dauern." Außerdem würden durch die sogenannte Deckelbauweise Lärm und Vibrationen äußerst gering gehalten.

Befürchtungen von Kritikern, die Insolvenz von R-Quadrat Capital Alpha - die Gruppe gehört zur deutschen Magnat Real Estate AG, bei der Lind Aufsichtsrat und Prokurist ist - könnte auch beim Garagenprojekt Finanzierungsprobleme bringen, weist Lind zurück. "Das steht in keinem Zusammenhang. Für das Garagenprojekt und die Wohnhäuser, die wir nebenan errichten, haben wir sehr vermögende private Investoren." (Bettina Fernsebner-Kokert/DER STANDARD, Printausgabe, 11./12./13. Juni 2011)