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Wien - Auch bei trübem Wetter ist die Sonnenbrillendichte im Wiener Volksgarten sehr hoch. Was möglicherweise mit dem neurenovierten Theseustempel zusammenhängt. Sein strahlendes Weiß wirkt jedenfalls wie Licht auf Motten. Doch vor allem Touristen trauen sich nicht ins Innere des vor zwei Wochen wiedereröffneten Schmuckstückes, sondern umrunden es nur ehrfürchtig. Schuld ist die Kette. Die neue Umzäunung hat nur einen schmalen Durchgang, der Gesamteindruck: betreten verboten.

Was aber nicht so ist. Der ursprünglich von Pietro Nobile gestaltete Theseustempel war immer ein Haus der Begegnung. Der Platz soll auch weiter zum Verweilen einladen, heißt es in der Burghauptmannschaft. Der Zaun solle nur signalisieren, "schonend mit dem Gebäudekomplex umzugehen". Weiße Flächen wirken nämlich auch auf Graffiti-Künstler anziehend. Letztere sollten aber bedenken, dass es im Theseustempel um einen zwei Millionen Euro teuren Untergrund geht. (simo, DER STANDARD, Printausgabe, 10.6.2011)