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Nichts wie Ärger mit den Surfern. Wobei ...

Infos: www.couchsurfing.com

Foto: AP/Alexander Zemlianichenko

Im Sommer läuft die Waschmaschine 24/7, schließlich will jeder in frisch duftender Bettwäsche nächtigen: K. surft nicht, er lässt surfen - Couchsurfen. Dabei stellen Privatpersonen Bett, Sofa oder Matratze zur Verfügung, auf das Reisende aus aller Welt kostenlos dort übernachten können. Die Gäste wiederum bringen ein Stück ihrer eigenen Welt zu ihren Gastgebern, bringen ein kleines Geschenk, kochen oder lehren sie Tanzen und Karten spielen.

Die Saison hat begonnen und K. ist wieder dabei, obwohl er im vorigen Herbst Schluss machen wollte, nachdem ihm die Verkäuferin im Supermarkt an der Kassa schon wie selbstverständlich eine Flasche Waschmittel geben wollte.

"2010 hatte ich beinahe die gesamte UNO bei mir zu Gast. Jeder Besuch hätte eigentlich der letzte sein sollen", erzählt K. Aber dann klopfte die über 50jährige Österreicherin, die ein Sozialprojekt in Guatemala betreut, an seine Tür. Dann kam das Paar aus der Slowakei, das nach Kanada auswandern wollte und zu den zwei Polen konnte er auch nicht "Nein" sagen. Zwischen vollen Maschinen mit Bettwäsche bekam er Einblick in das Leben eines Althippies, lernte etwas über Lässigkeit und Loslassen und musste mit Schrecken erkennen, dass es mit seiner Toleranz gegenüber schwulen Pärchen nicht so weit her ist, wie er dachte.

Aber jetzt, ist K. felsenfest überzeugt, ist endgültig Schluss. Ein mexikanischer Philosoph, der eine Woche sein Wohnzimmer in Beschlag genommen, seine Biervorräte vernichtet und ihm nicht einmal eine antike Mayafigurine als Präsent mit gebracht hat, darüber hinaus die Dusche zur Kenntnis, aber kaum in Verwendung nahm, war einfach zu viel. K. hat keine Lust mehr, will nicht mehr waschen, Sightseeing machen und seinen Lebensrythmus ändern. Aber die schönen Gespräche ...

Das Mädchen aus Neuseeland, das ihn vor zwei Tagen angeschrieben hat, hat ein wahnsinnig spannendes Profil. Immerhin hat sie ein Jahr in Indien gelebt und gearbeitet. Na gut. Ein letztes Mal noch wird sich K. aufmachen und eine Großpackung Waschmittel besorgen, dann ist aber wirklich Schluss! (Mirjam Harmtodt/16.6.2011)