Hamburg/Wien - Die Hinweise verdichten sich, dass Syriens Regime bei der brutalen Niederschlagung des Aufstandes im Land Hilfe aus dem Iran erhält. Iranische "Berater", so sind westliche Diplomatenkreise nach Medienberichten überzeugt, helfen dem syrischen Regime heimlich dabei, die seit fast einem Vierteljahr andauernde Revolte im Land niederzuschlagen, schreibt "Spiegel Online" am Donnerstag. Teheran habe große Sorge, seinen wichtigsten Verbündeten zu verlieren.

Bereits Anfang Mai berichtete der britische "Guardian", dass die Präsenz des Iran in Syrien "signifikant" angestiegen sei. Mehrere hundert Iraner, mutmaßlich Angehörige der berüchtigten Revolutionsgarden, würden der befreundeten syrischen Regierung unter die Arme greifen. Die "Berater" würden zwar nicht selbst handgreiflich, stellten aber unter anderem technisches Equipment und Know How zur Aufstandsbekämpfung zur Verfügung.

Die "Washington Post" meldete vorvergangene Woche, dass Teheran nicht nur Waffen, Helme und Knüppel zur Verfügung stelle, sondern auch Überwachungstechnologie, mit deren Hilfe die syrische Regierung etwa Facebook- und Twitter-Konten Oppositioneller ausforsche. Diese Bruderhilfe aus Teheran sei auch der Grund, so das Blatt, warum die US-Regierung die Quds-Brigaden, eine Unterabteilung der Revolutionsgarden, jüngst mit Sanktionen belegt habe - als deutliche Warnung an den Iran.

Der britische "Telegraph" ergänzte Anfang dieser Woche, dass offenbar auch iranische Technologie eingesetzt würde, um das Internet zu blocken. Die britische Regierung wolle die entsprechenden "glaubhaften Informationen" zum Anlass nehmen, auch auf EU-Sanktionen gegen die Revolutionsgarden zu drängen.

"Es steht mittlerweile außer Zweifel, dass die iranische Regierung den Syrern bei der Niederschlagung der Opposition Nachhilfe gegeben hat", meint auch der deutsche Bundestagsabgeordnete Omid Nouripour, verteidigungspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion und Iran-Experte. "Die Methoden, mit denen in den vergangenen zwei Jahren die grüne Oppositionsbewegung in Iran unterdrückt wurde, lassen sich in Syrien derzeit sehr genau beobachten - mal eins zu eins kopiert, mal an syrische Verhältnisse angepasst." (APA)