Wien - Unwetter und Starkregen haben am Mittwochnachmittag und -abend im Nordosten des Landes für teils massive Behinderungen gesorgt. Wiener und niederösterreichische Feuerwehren standen im Dauereinsatz. In der Bundeshauptstadt wurde vorübergehend die Rudolfstiftung für Neuaufnahmen gesperrt, auch eine Hauptschule in Favoriten war den Wassermassen nicht ganz gewachsen. Die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) erwartete weitere schwere Niederschläge bis Donnerstagnachmitag. In den nächsten Stunden sollte neben Wien vor allem das Weinviertel am stärksten getroffen werden.

Nach einem ersten schweren Gewitter am Nachmittag hatte die Wiener Feuerwehr bereits rund 200 Einsätze zu verzeichnen. Dabei ging es in erster Linie um Auspumparbeiten, aber auch um angesichts des Wetters eher skurrile Aufgaben. So jagten die Feuerwehrleute Bienen, die einem Imker entkommen waren. Schwerpunkt des Gewitters am Nachmittag waren die Bezirke Landstraße und Simmering.

Rudolfstiftung für Neupatienten gesperrt

Als Folge des Starkregens musste die Wiener Rudolfstiftung vorläufig für neue Patienten gesperrt werden. Im Eingangsbereich sowie in Teilen des Gebäudes sei Wasser eingedrungen, weshalb das Spital bis auf Widerruf von der Rettung nicht angefahren werde, so eine Sprecherin der Krankenanstaltenverbundes (KAV). Im Haus befindliche Patienten würden aber selbstverständlich behandelt. Die Dauer der Sperre war am Abend noch nicht absehbar. Es gehe um Auspump- und Trocknungstätigkeiten.

Bei neuerlichen Niederschlägen am Abend wurden zunächst die Innenbezirke Innere Stadt, Wieden, Mariahilf und erneut die Landstraße am stärksten erwischt. "Wir haben eine Vielzahl an Einsätzen, wir sind gerade am Aufnehmen", sagte ein Feuerwehrsprecher der APA. Betroffen sei das gesamte Stadtgebiet. Neben überfluteten Kellern ging es um Unterführungen, die unter Wasser standen, und undichte Dachbodenausbauten.

Zahlreiche Straßen und Plätzte unter Wasser

Laut ÖAMTC wurde unter anderem der Matzleinsdorfer Platz vorübergehend gesperrt. "Eigentlich ist es wie immer in Wien: Erster Schneefall, ein bisschen Regen und alles steht", hieß es in der Informationszentrale. Auch am Verteilerkreis in Favoriten und auf der Tangente darunter gab es Probleme, ebenso im Bereich der gesperrten Ausfahrt Simmering und bei der Ostausfahrt in Richtung A4.

Laut ARBÖ waren die Fahrbahnen auch auf der A4 im Bereich Alt-Simmering unter Wasser. In Wien kamen die Autofahrer demnach auf folgenden Routen nur sehr schleppend voran: Donauufer Autobahn (A22), stadtauswärts zwischen Knoten Kaisermühlen und Nordbrücke; Südosttangente (A23), Fahrtrichtung Südbahnhof, Höhe Landstraßer Gürtel; Innerer Gürtel, zwischen Gürtelausfahrt und Südbahnhof; Triester Straße, stadtauswärts, zwischen Computerstraße und Wienerbergstraße sowie am Handelskai zwischen Aspernallee und Südosttangente (A23). Am Schwarzenbergplatz zwischen Ringstraße und Rennweg fiel aufgrund des Regens die Ampelanlage aus.

In der Favoritner Hauptschule Herzgasse 27 kam es zu einem Wassereinbruch. Die Dachrinnen wurden mit den Wassermassen nicht mehr fertig. Neben WC-Anlagen wurden die Physiksäle im dritten Stock der Schule unbenutzbar, sagte eine Sprecherin von Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch zur APA. Nach einer Überprüfung wurde festgestellt, dass der Unterricht auch am Donnerstag zur Gänze in dem Gebäude gewährleistet werden kann.

Auch Bezirke Tulln und St. Pölten

Auch in Teilen Niederösterreichs gab es zahlreiche Feuerwehreinsätze. Nach Angaben des Landesfeuerwehrkommandos waren die Bezirke Tulln und St. Pölten hauptbetroffen, wo 18 bzw. zehn Feuerwehren vor allem mit Auspumparbeiten beschäftigt waren.

Von der ZAMG kamen keine guten Nachrichten: Für den Nordosten des Bundesgebietes wurde bis Donnerstagnachmittag eine Regenwarnung herausgegeben, da weitere Platzregen und Gewitter drohen. Insgesamt sind punktuell 20 bis 50 Liter Wasser pro Quadratmeter zu erwarten. In den nächsten Stunden sollte die Wiener Gewitterzelle vor allem im Weinviertel für Probleme sorgen. (APA)