Wien - Die EVN und die Wien Energie erwerben gemeinsam 26 Prozent an der Verbund Innkraftwerke GmbH. Der Aufsichtsrat habe dem Kauf von 13 Prozent heute, Mittwoch, zugestimmt, teilte die EVN ad hoc mit. Ebenfalls 13 Prozent gehen an die Wien Energie. Die Anteile werden syndiziert. Der Kaufpreis orientiere sich am Preis, den die Verbund-Gruppe beim Erwerb der Verbund Innkraftwerke GmbH bezahlt hat, "zuzüglich einer angemessenen Verzinsung". Über den genauen Transaktionspreis sei Stillschweigen vereinbart worden. Darüber hinaus erhalten die EVN AG und die Wien Energie GmbH den Angaben zufolge anteilige Strombezugsrechte zu Marktpreisen.

Das Signing soll Ende Juni erfolgen, das Closing ist - vorbehaltlich des Vorliegens aller wettbewerbsrechtlichen Genehmigungen - bis August geplant.

Beobachter gehen davon aus, dass EVN und Wien Energie zusammen an die 350 Mio. Euro für die 26 Prozent der Innkraftwerke GmbH. zahlen, die sie vom Verbund übernehmen. Der 2009 erfolgte Erwerb der gesamten Innkraftwerke von der deutschen E.ON hatte den Verbund seinerzeit gut 1,3 Mrd. Euro gekostet. Der jetzige Kaufpreis orientiere sich am damaligen Preis "zuzüglich einer angemessenen Verzinsung", hieß es heute.

Der Erwerb von 13 Laufkraftwerken am Inn in Bayern war die größte Akquisition der Verbund-Geschichte. Damit erwarb der größte Stromkonzern Österreichs eine installierte Leistung von 312 MW. Die jährliche Erzeugung dieser Kraftwerke, an denen künftig EVN und Wien Energie zusammen 26 Prozent halten, beträgt 1.847 Gigawattstunden (GWh), ist damit doppelt so groß wie jene des Kraftwerks Wien-Freudenau und reicht vergleichsweise zur Versorgung von mehr als 500.000 Haushalten aus, wie Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber damals erklärte.

Der Kaufpreis an E.ON sollte vom Verbund zu zwei Dritteln - oder rund 900 Mio. Euro - in bar beglichen werden, das restliche Drittel durch Stromlieferungen aus dem Speicherkraftwerk Zell am Ziller in den nächsten 20 Jahren, war vereinbart worden. Von Anfang an hatte der Verbund geplant, 30 Prozent der von ihm erworbenen Innkraftwerke an andere Interessenten abzugeben, primär Kommunen in der Region. Diese waren jedoch nur mäßig an einer Beteiligung interessiert: Nur 3,734 Prozent gingen 2010 und 2011 an die Innkraft Bayern GmbH & Co KG, zu der sich 17 Gesellschafter aus dem Kreis bayerischer Kommunen und kommunaler Betriebe zusammengeschlossen hatten. (APA)