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Siena Miller erhält als erstes Opfer eine Entschädigungszahlung.

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London - Die Schauspielerin Sienna Miller bekommt als erstes von zahlreichen Opfern in einer der größten Abhör-Affären Großbritanniens eine Entschädigung. Der Londoner High Court sprach der 29-Jährigen am Dienstag 100.000 Pfund (rund 111.000 Euro) zu. Sienna Miller war wie viele andere Prominente auf der Insel Opfer offenbar weit verbreiteter Abhöraktionen der Boulevardzeitung "News of the World" geworden, die die Mailboxen etlicher Mobiltelefone angezapft haben soll.

Die seit Jahren schwelende Affäre hatte bereits den früheren Redaktionsleiter des Blattes und späteren Regierungssprecher von Premierminister David Cameron, Andy Coulsen, beide Ämter gekostet. Mehrere Journalisten waren sogar in Haft genommen worden. Der Skandal war aufgeflogen, nachdem die Zeitung 2006 über eine Knieverletzung von Prinz William berichtet hatte. Darüber hatte er ausschließlich privat und über Mobiltelefon gesprochen.

Fast alle Boulevardzeitungen in Fall verwickelt

Schauspieler, Mitglieder der Königsfamilie, Sportler und Politiker fühlen sich als Opfer der Abhöraffäre. Neben Sienna Miller wurden unter anderem Schauspielerin Gwyneth Paltrow, Londons Bürgermeister Boris Johnson, Paul McCartneys Ex-Frau Heather Mills und der frühere englische Fußballstar Paul Gascoigne genannt.

Mindestens 16 weitere Klagen gegen die Zeitung oder gegen die Londoner Polizei wegen deren Ermittlungsarbeit sind noch anhängig. Einige Fälle wurden außergerichtlich beigelegt. Der renommierte Londoner Medienanwalt Mark Stephens geht davon aus, dass neben der "News of the World" fast alle britischen Boulevardzeitungen in die Affäre verwickelt sein könnten. (APA)