Die gemeinsame Vergangenheit Österreichs und Venedigs ist bekanntlich durchwachsen. 1848 wollte sich die Lagunenstadt lieber dem Risorgimento zugehörig fühlen als weiterhin der k. u. k. Monarchie. Es war also vielleicht ein später Lockruf, als Österreichs Kulturministerin ihre Eröffnungsrede recht unvermutet mit einem nationalstolzen und euphorischen "Austria bellissima!" beendete.

Vermutlich meinte sie damit Markus Schinwald und den von ihm gestalteten Pavillon. Schinwald und seine Kommissärin Eva Schlegel hätten sich in der Kunst-Weltmeisterschaft tatsächlich eine lobende Erwähnung von den fünf Schiedsrichtern verdient. Ihre Präzisions- und Maßarbeit ist ein Biennalebeitrag im ober(st)en Qualitätssegment.

Venezia semper bella est. Deshalb wollten viele Kunstfans adabei sein und flogen nur für die Pavillon-Eröffnung und das Österreich-Fest ein. Dessen Location auf der Giudecca war fast so cool wie Schinwalds Pavillon. An sich also sehr schön.

Nur leider dank einer aus den Fugen geratenen Einladungspolitik krass überbesucht. Und ebenso krass unterversorgt. Keiner ging mehr hinein, dafür die Drinks noch vor Mitternacht aus. Blöd.

In Venedig schließen die Lokale meist früh. Der Schlachtenbummlerflieger ging aber erst um halb sechs Uhr morgens wieder nach Wien zurück. Viel Frust also nächtens am Kanal. (Andrea Schurian, DER STANDARD - Printausgabe, 8. Juni 2011)