Das Ding fährt sich so fein, man glaubt es kaum, in einem simplen Passat zu sitzen. Erster und nachdrücklichster Eindruck demnach: VWs Mittelklasse macht mit dem Modellwechsel - der eigentlich "nur" ein sehr gründliches Facelift ist - einen echten Sprung in Richtung Premium, und das liegt nicht nur an einer Material- und Qualitätsanmutung im Interieur, die eigentlich die bisherigen Passat-Usancen sprengt. Das ganze Auto atmet Solidität in Reinkultur.

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Die Lenkung, man wagt es das kaum zu schreiben, fühlt sich fast so präzis an wie in einem BMW, das Fahrwerk ist ein Gustostück moderner Stahlfederung, langstreckensouverän ebenso wie auf Holterdiepolterkopfsteinpflaster.

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Zum Testwagen mit 1,6-Liter-105-PS-Basisdiesel und Blue-Motion-Technologie (Spritsparlinie von VW) wäre zu erwähnen: sorgsam im Umgang mit Treibstoff, leise, aber kein Ausbund an Temperament, Blaumotion statt Emotion.

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Start-Stopp-Funktion sorgt dafür, dass der Motor nur läuft, wenn er gebraucht wird, und dank Schaltpunktanzeige würgen wir neuerdings die Motoren immer hart an der Absterbgrenze. Auf dass wir brav Sprit sparen (und kaum mehr beschleunigen können). Ergab unterm Strich den für einen so großen Kombi beachtlichen Testschnitt von 5,7 l / 100 km.

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Was nun den Alltagsnutzen anbelangt, muss man sagen: typisch VW. Klar, alle Kombis sind heute enorm praktisch, aber die Wolfsburger schaffen es immer wieder, mit simplen Ideen aufzufallen. Ein Beispiel nur für Perfektionismus solcher Art: Kofferraumabdeckung.

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Ein Tapser hinten, und die Abdeckung gleitet zur Hälfte zurück. Noch ein Klapser, und sie retiriert komplett. Und in dieser Tonart macht sich der ganze Wagen ganz subtil unentbehrlich.

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Beim Design setzt der neue Passat auf glasklare Linienführung, Eleganz statt Biederkeit, ein Auto, an dem man sich auch nach einem Jahr noch nicht sattgesehen hat.

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Wermutstropfen: Premium ist VW bald auch bei den Preisen. Geschenkt gibt's nix, die Aufpreislisten werden immer länger. Dort findet sich allerdings auch enorm viel Nützliches, was unter dem Begriff Assistenzsystem subsumiert wird.

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Automatisches Fernlicht etwa, sehr sinnvoll; auch die City-Notbremsfunktion. Verkehrszeichenerkennung. Und und und. Nur die Einparkhilfe: Die war unter unserer Würde. Zwar an Bord, aber ignoriert. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/03.ß6.2011)

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