Protest-Camps auf den zentralen Plätzen von Madrid, Barcelona, Sevilla, zuletzt auch ein Protest-Camp in Paris auf der Place de la Bastille: Das ist auch ein Revolte gegen eine Politik, die sich als unfähig erweist zu praktischen Lösungen zu kommen und ein paar Grundsätze hochzuhalten – weil, das ist es ja, um das es geht. Es geht doch den wenigsten um irgendwelche Utopien, sie erwarten sich ja nichts Unmögliches. Es würde den meisten ja reichen, würde die Politik nicht in ihren leeren Ritualen, in ihrem blutleeren Taktieren ersticken, und in ihrem kleinlichen Kampf um Posten. In Spanien und Griechenland protestieren die jungen Leute dagegen, dass in aller Welt die Banken gerettet werden, aber ihre Zukunft, die ihnen geklaut wurde, die will niemand retten. In unseren Breiten monopolisiert derweil der Rechtspopulismus den Protest gegen die Krisenkosten: Indem auf perverse Weise so getan wird, als hätten uns die Südländer die Krise eingebrockt und nicht ein obszönes Finanzsystem, das uns in Desaster geritten hat. Aber der Rechtspopulismus kann damit nur durchkommen, weil die etablierten Politiker so haushoch unter ihren historischen Aufgaben bleiben. Um aus dieser Sackgasse rauszukommen, täte uns ein bisschen vom Geist der Puerta del Sol ganz gut.

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