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Auch am Kalandia-Checkpoint zwischen Jerusalem und dem Westjordanland kam es zu Zusammenstößen.

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Israelische Soldaten bewachen bewaffnet die Grenze zwischen Israel und Syrien.

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Die syrische Seite der Grenze zwischen Israel und Syrien auf den Golan-Höhen bei der drusischen Stadt Majd al-Shams.

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Drei Wochen nach dem Tag der "Katastrophe" forderten am Sonntag, dem Tag des "Rückschlags", Zusammenstöße zwischen Palästinensern und der israelischen Armee an den Grenzen erneut Todesopfer. Die syrische Nachrichtenagentur Sana spricht von 23 Toten und 350 Verletzten, israelische Medien bezweifeln diese Zahlen.

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Der zweite Versuch von Palästinensern, aus Syrien kommend in den von Israel kontrollierten Teil der Golanhöhen einzudringen, ist am Sonntag offenbar misslungen, kostete aber wieder Menschenleben. Nahe bei dem auf der israelischen Seite gelegenen Drusendorf Madschd-el-Schams waren zur Mittagszeit rund 500 Demonstranten an die syrische Demarkationslinie gekommen. Viele von ihnen versuchten immer wieder, den israelischen Grenzzaun zu erreichen. Israelische Soldaten warnten die Demonstranten per Lautsprecher und drängten sie mit Schüssen zurück. Das syrische Fernsehen meldete 14 Tote und 225 Verletzte.

Ähnliche Szenen spielten sich auch weiter südlich im flacheren Gelände beim gewöhnlich geschlossenen Grenzübergang Kuneitra ab, hier scheint aber niemand getötet worden zu sein.

Die Palästinenser begingen am Sonntag den Tag der "Naksa", also des "Rückschlags", womit der Gebietsverlust durch die arabische Niederlage im Krieg von 1967 gemeint ist. Erst am 15. Mai hatten sie am Tag der "Nakba" - also der "Katastrophe", die aus ihrer Sicht die Gründung Israels darstellt - Massenaufmärsche organisiert. Damals war es rund 150 Palästinensern aus Syrien gelungen, mit einem Überraschungsvorstoß Madschd-el-Schams zu erreichen. Auf dem Golan und an der libanesischen Grenze waren mindestens 13 Menschen erschossen worden.

Doch am Sonntag ließ die libanesische Armee keine Demonstranten an den Grenzzaun heran, während im syrischen Abschnitt die Israelis gut vorbereitet waren. Der israelische Armeesprecher Joav Mordechai äußerte den Verdacht, das syrische Regime wolle "die Aufmerksamkeit von den schlimmen Ereignissen in Syrien und dem Massaker in Hama ablenken".

Zu einer größeren Konfrontation kam es auch beim Kalandia-Checkpoint in der Nähe von Jerusalem: Palästinensische Demonstranten warfen Steine, israelische Soldaten setzten Tränengas und Schreckgranaten ein. Ein Aufmarsch im Gazastreifen am Vormittag wurde durch Hamas-Polizisten von den israelischen Grenzposten ferngehalten.

Am Samstag hatten dutzende Palästinenser versucht, im Gazastreifen das Grenztor nach Ägypten einzudrücken. Das neue ägyptische Regime hatte den Übergang bei Rafah erst eine Woche zuvor geöffnet. Doch die Palästinenser klagen über zu geringe Einreisequoten, und Reisende verloren die Geduld, nachdem sie stundenlang warten mussten.

Auf eine französische Initiative, die zu neuen Verhandlungen führen soll, haben die Palästinenser vorsichtig zustimmend reagiert. Außenminister Alain Juppé hat eine Gipfelkonferenz mit Israels Premier Benjamin Netanjahu und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas in einigen Wochen in Frankreich vorgeschlagen. Die Palästinenser scheinen aber an der Vorbedingung eines Siedlungsstopps festzuhalten. (Ben Segenreich aus Tel Aviv /DER STANDARD, Printausgabe, 6.6.2011)