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Frühstücken wie ein Präsident: Ollanta Humala vor der Stimmabgabe.

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Ein Wahllokal in Cusco.

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Lima - Bei der Präsidentenwahl in Peru hat sich der Linksnationalist Ollanta Humala knapp gegen die rechtskonservative Kandidatin Keiko Fujimori durchgesetzt. Nach Auszählung von rund 80 Prozent der Stimmen kommt Humala auf knapp 51 Prozent, während die Tochter des wegen Korruption und Menschenrechtsverletzungen inhaftierten Ex-Präsidenten Alberto Fujimori gut 49 Prozent erreicht. Fujimori kündigte an, sie werde ihre Niederlage bei der Wahl eingestehen, wolle aber die offiziellen Ergebnisse abwarten.

Mit der Wahl Humalas dürfte Südamerika weiter nach links rücken. Zwar trat Humala noch am Sonntagabend Sorgen entgegen, er könnte dem Beispiel von Venezuelas Präsidenten Hugo Chavez folgen und Unternehmen in Schlüsselbereichen wie dem Bergbausektor verstaatlichen. Dennoch gaben die Aktienkurse ausländischer Minenkonzerne am Montag nach.

"Wir wollen eine Regierung der nationalen Einheit", rief Humala in der Nacht auf Montag Tausenden Anhängern in der Hauptstadt Lima zu. "Wir wollen wirtschaftliches Wachstum mit sozialer Teilhabe. Wir können Peru für alle gerechter machen." Das südamerikanische Land hat sich dank seines Rohstoffreichtums zu einem der weltweit am stärksten wachsenden Entwicklungsländer aufgeschwungen - allerdings ging der Aufschwung an einem Großteil der Bevölkerung bisher vorbei. Jeder dritte Peruaner lebt in bitterer Armut, wenngleich die Mittelschicht langsam wächst.

Humala hat angekündigt, einen ausgeglichenen Haushalt anzustreben und die Investitionen ausländischer Unternehmen in Peru zu respektieren. Es wird damit gerechnet, dass aus dem Ausland in den kommenden zehn Jahren etwa 40 Milliarden Dollar (27,6 Mrd. Euro) in den Metall- und Erdölbereich des Landes fließen dürften. Humala will aber die Steuern auf Gewinne von Bergbaukonzernen deutlich erhöhen, um damit Sozialprogramme nach dem Vorbild von Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva aufzulegen und damit die Armut stärker zu bekämpfen. Im Gegensatz zu Chavez gilt Lula als pragmatischer Linker.

Dennoch stellten sich Finanzexperten angesichts des sich abzeichnenden Wahlsiegs von Humala auf Kursverluste von Staatsanleihen, der Landeswährung sowie am Aktienmarkt ein. Während Fujimori als Kandidatin der Unternehmen und Garantin einer wirtschaftsfreundlichen Politik angesehen wird, gilt Humala als Schrecken der Märkte. Der 48-jährige Linkspolitiker und ehemalige General gab sich im Wahlkampf zwar gemäßigt und distanzierte sich von seinem politischen Mentor Chavez.

Doch Investoren schenken dem wenig Glauben: Wenn in den vergangenen Wochen die Umfragewerte für Humala stiegen, gaben die Aktienkurse an der peruanischen Börse nach. Die in London gehandelten Aktien des Minenkonzerns Hochschild gaben rund sieben Prozent nach. Das auf die Förderung von Edelmetallen spezialisierte Unternehmen erwirtschaftet den größten Teil seines Gewinns in Peru. Die Titel des ebenfalls in Peru aktiven Minenkonzerns Xstrata verloren bis zu 1,8 Prozent. (APA/Reuters)