Bukarest - Der rumänische Staatssekretär für auswärtige Angelegenheiten, Bogdan Aurescu, hat am Freitag in Washington mit James Townsend, einem hohen Beamten des US-Außenministeriums, den derzeitigen Stand des Projekts zum Aufbau eines US-Raketenschutzschilds in Rumänien besprochen. Im Rahmen der strategischen NATO-Partnerschaft der beiden Länder errichten die USA derzeit im südrumänischen Deveselu ein terrestrisches Abwehrsystem gegen ballistische Raketen kurzer und mittlerer Reichweite als Schutzschild gegen mögliche Angriffe aus dem Nahen Osten, vor allem aus dem Iran.

Aurescus Besuch in Washington, der noch bis zum 6. Juni dauern wird, folgt auf den Besuch der Abrüstungsbeauftragten im US-Außenministerium, Ellen Tauscher, Anfang Mai in Bukarest, als die Errichtung des Raketenschutzschildes offiziell angekündigt und der Wortlaut des diesbezüglichen Abkommens beschlossen wurde. Laut einer Mitteilung des rumänischen Außenministeriums habe sich Townsend für den bisherigen Verlauf der Verhandlungen bedankt.

"Gute Gelegenheit"

Die Gespräche konzentrierten sich laut Aurescu auf die Ankunft des US-amerikanischen Kriegsschiffs Monterey am 7. Juni im rumänischen Hafen Constanta im Schwarzen Meer. Laut Aurescu stelle der Zwischenstopp, der bis zum 9. Juni dauern wird, "eine gute Gelegenheit dar, konkrete Elemente der Umsetzung (...) des Raketenschutzschildes kennenzulernen". Die mit dem Radar- und Luftabwehrsystem AEGIS ausgestattete USS Monterey nimmt ab März durch die Stationierung im östlichen Mittelmeer an der ersten von insgesamt vier Phasen des US-amerikanischen Raketenabwehrsystems in Europa teil.

Der Besuch an der rumänischen Schwarzmeerküste ist laut der US-Botschaft in Bukarest "Teil der anhaltenden Bemühungen der amerikanischen Marine, die Partnerschaft mit der rumänischen Marine zu stärken und die Interoperabilität in der Region des Schwarzen Meeres zu steigern". Der Hafen im rumänischen Constanta steht gemäß dem Abkommen den USA für den Truppen- und Ausstattungstransfer aus Afghanistan und dem Irak zur Verfügung.

Die vier Etappen des Verteidigungsplans der amerikanischen Regierung sehen die Anbringung von terrestrischen und marinen Raketenabwehrsystemen in verschiedenen Stützpunkten in Europa vor. Rumänien nimmt an der zweiten Phase dieses Plans teil, der ab 2015 die Installierung von 24 SM-3-Abwehrraketen und die Stationierung von rund 200 US-Soldaten in Deveselu vorsieht. Ab 2018 sollen in einer dritten Phase wahrscheinlich in Polen Raketenabwehrsysteme angebracht werden. Die vierte Phase sieht bis 2020 die Aufstellung von Abwehr- und Radarsystemen längerer Reichweite vor, die einen Schutz gegen mögliche interkontinentale Raketen darstellen. (APA)