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Ö1 gehört gehört - aber nicht so gestaltet, wie sich das Ö1-Chefin Bettina Roither vorstellt, meinen prominente Autoren.

Foto: APA/Schlager

Ö1 ist einzigartig. Konkurrenzlos als Kultursender, sorgfältig in der Vermittlung aller Kunstsparten, immer wieder innovativ in der Entwicklung von Formaten, informativ, bereichernd, spannend, immer wieder überraschend. Wir lieben Ö1!

Nun will die neue Kultur- und Programmchefin Bettina Roither Änderungen vornehmen, die nicht innovativ, sondern destruktiv sind, nicht sorgfältig, sondern fahrlässig:

Literatursendungen wie Beispiele, Radiogeschichten und Terra inkognita sollen radikal gekürzt werden, so wichtige wie beliebte Sendungen wie Ex Libris werden auf ungünstige Sendetermine verlegt, wohl mit der Perspektive, sie demnächst wegen schlechter "Quote" ganz abzusetzen. Frühere Sendungen gehen aufgrund der Formatänderung für immer verloren, da man wohl kaum nachträglich Kürzungen vornehmen kann. Das bedeutet für Ö1 auch einen großen Verlust an verfügbarem Sendematerial.

Die Grazer Autorinnen- und Autorenversammlung hält diese "Reform" nicht einmal für "bedenklich", denn da gibt es nichts zu bedenken, sondern für dumm und gefährlich: Der Sender Ö1 verliert sein Alleinstellungsmerkmal, tritt in Konkurrenz zu den zahllosen Sendern ohne Kulturauftrag, die Kulturproduzenten verlieren einen wichtigen Vermittler.

Ö1 ist der letzte Kultur-und damit auch Literatursender, den wir noch haben - die GAV protestiert gegen diesen Versuch, in einem einzigartigen Literatursender die Literatur zu kürzen beziehungsweise an den Rand zu drängen. Wir wünschen nicht, demnächst sagen zu müssen: Ö1 war einzigartig. Ö1 war konkurrenzlos. Wir haben Ö1 geliebt! (Kommentar der anderen/DER STANDARD; Printausgabe, 3.6.2011)