Bild nicht mehr verfügbar.

Deutschland probt in Frankfurt für den nahenden Ernstfall in Österreich.

Foto: EPA/FRANK RUMPENHORST

Frankfurt/Main - Auch für die Deutschen steht am Freitag in Wien kein Match wie jedes andere auf dem Programm. "Ein Spiel gegen Österreich ist immer ein Bruderduell und Prestigekampf", erklärte Fußball-Teamchef Joachim Löw am Mittwoch, zwei Tage vor dem EM-Qualifikations-Duell mit Österreich im Happel-Stadion (20.30 Uhr/live ORF eins).

Nach dem Ausfall von Christian Träsch steigen am Donnerstag 19 deutsche Spieler in den DFB-Sonderflieger LH 342 nach Wien, wo die Deutschen dann bis Montag bleiben werden. Die Löw-Truppe wird gleich von Wien aus Richtung Aserbaidschan weiterreisen.

"Die Österreicher waren selten so leistungsstark wie jetzt", warnte Löw vor den Österreichern, bei denen mit Christian Fuchs (Mainz), Emanuel Pogatetz (Hannover), David Alaba (Hoffenheim) und Martin Harnik (Stuttgart) gleich vier Deutschland-Legionäre gute Chancen auf einen Platz in der Startelf haben dürften.

"Unsere Mannschaft hat die Qualität, in Österreich zu bestehen"

Auch Deutschlands Kapitän Philipp Lahm spricht von einem ganz speziellen Duell. "Mit Sicherheit ist es immer ein brisantes Duell. Es ist immer eine gewisse Rivalität da. Es wird nicht leicht, aber unsere Mannschaft hat die Qualität, in Österreich zu bestehen." Und "viertklassig sind sie mit Sicherheit überhaupt nicht", betonte Lahm am Mittwoch erstaunt auf eine entsprechende Frage nach der Qualität der ÖFB-Kicker.

Für Lahm ist vor allem die intensive einwöchige Vorbereitung ein Trumpf: "Wir sind gut vorbereitet. Wir wollen drei Punkte einfahren, in Aserbaidschan nachlegen und dann mit positiver Stimmung in die Sommerpause gehen."

Dass am Mittwoch mit dem Stuttgarter Träsch nach den Ausfällen von Bastian Schweinsteiger, Miroslav Klose, Per Mertesacker, Sven Bender und Marco Reus schon der sechste Spieler verletzt passen musste, verunsichert Löw nicht. Träsch war im Training umgeknickt. Eine Kernspintomographie ergab die Diagnose Kapselbandverletzung am linken Knöchel und das Aus für die beiden letzten Saison-Länderspiele.

Keine Nachnominierungen

So hat der Bundestrainer nur noch 16 Feldspieler und drei Torhüter zur Verfügung. Neue Spieler will er dennoch nicht dazuholen. "Wir haben uns im Trainerstab beraten und entschieden, dass es vorerst keine Nachnominierung geben wird. Wir vertrauen den Spielern, die unserem Kader angehören", sagte der 51-jährige frühere Tirol- und Austria-Trainer. Das spricht auch dafür, dass die medizinische Abteilung den Wettlauf mit der Zeit um den Einsatz von Sami Khedira gewinnen kann.

Der 24-jährige Mittelfeldspieler von Real Madrid stieg zwei Tage vor dem Spiel in Wien und sechs Wochen nach seinem Muskelbündelriss wieder voll ins Mannschaftstraining ein. Auch wenn es für Khedira nicht reichen sollte, bleibt Kapitän Lahm von einem Erfolg auf der letzten Mission 2010/11 überzeugt. "Wir haben die Tage genutzt, um unser ganzes System zu verfeinern. Deshalb sehe ich da überhaupt keine Probleme", betonte der Münchner mit Hinweis auf die Vergangenheit: "Wir haben schon öfter bewiesen, wenn Stammkräfte ausgefallen sind, dass unser System stabil ist."

Den Konkurrenzkampf hält Lahm für unerlässlich, um tatsächlich die Titelgewinne bei der EM 2012 und der WM 2014 angehen zu können. "Bei uns wird kein Spieler nominiert, nur dass er dabei ist. Jeder muss um seinen Platz kämpfen. Nur so funktioniert es in einem Topteam", betonte der 78-fache Nationalspieler. Lukas Podolski hat das begriffen, der Kölner gibt im Training besonders Gas, um seinen Stammplatz gegen Herausforderer Andre Schürrle erfolgreich zu verteidigen. Beispielhaft ist für Lahm auch die Situation im Angriff mit Klose und Mario Gomez: "Leider ist Miro verletzt, da ist Mario da und macht die Tore." (APA)