Wien - Der Trend zum Arbeitslosenabbau geht auch im Mai weiter. 221.369 Menschen waren als arbeitslos vorgemerkt, das waren um 2,5 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Anzahl der SchulungsteilnehmerInnen sank um 12.398 auf 65.780. Insgesamt hatten somit 287.149 Menschen keine Arbeit, das waren um 18.118 (5,9 Prozent) weniger als im Mai 2010.

Seit der Arbeitsmarktöffnung am 1. Mai sei die Anzahl der Arbeitslosen um fast 15.000 gesunken, ein Ansturm von Arbeitskräften aus den Nachbarländern sei also nicht erfolgt, betont man im Sozialministerium. Die Arbeitslosenquote nach österreichischer Berechnung belief sich Ende Mai auf 6,1 Prozent (-0,3 Prozentpunkte), nach EU-Definition waren es zuletzt im April 4,2 Prozent. Österreich sei das EU-Land mit der geringsten Arbeitslosenquote, heißt es in der Mitteilung.

Arbeitslosigkeit steigt im Gesundheits- und Sozialbereich

Beim ÖGB wurden die Arbeitsmarktzahlen relativiert. Während bei den Männern ein Rückgang der Arbeitslosigkeit um 6,1 Prozent zu registrieren sei, nahm die Zahl der arbeitslosen Frauen, die sich nicht in einer Qualifizierungsmaßnahme befinden, um 1,8 Prozent zu. "Am Bau und in der Industrie ist die Arbeitslosigkeit rückläufig, aber im Tourismus und im Gesundheits- und Sozialbereich steigt sie. Das trifft die Frauen besonders", so der ÖGB-Arbeitsmarktsprecher und vida-Vorsitzender Rudolf Kaske.

Bei Älteren und Frauen steigt Arbeitslosigkeit

Auch die Arbeiterkammer hakte ein. "Wir müssen die Erwerbschancen für Ältere ab 50, für Frauen und gering Qualifizierte verbessern. Nur wenn das gelingt, kann von einer wirklichen Entspannung auf dem Arbeitsmarkt gesprochen werden," so AK Präsident Herbert Tumpel am Mittwoch in einer Aussendung. Er fordert deshalb "echte Rückkehrchancen für ältere Arbeitsuchende, angesichts der Notwendigkeit, das faktische Pensionsalter anzuheben."

Die Unternehmen müssten zu dieser Entwicklung ihren Beitrag leisten: "Die Betriebe müssen dazu bereit sein, ältere ArbeitnehmerInnen auch einzustellen. Die Erfahrung zeigt, dass es ältere Arbeitsuchende besonders schwer
haben, wieder Arbeit zu finden." Auch die Wiedereinstiegschancen für Frauen und für geringer Qualifizierte müssen verbessert werden, wenn bestehende Chancenungleichheiten und Strukturschwächen auf dem Arbeitsmarkt
beseitigt werden sollen. (APA/red)