Paris - Der französische Autobauer Renault hat nach der vermeintlichen Spionageaffäre zu Jahresbeginn einen neuen Vizechef. Der aus Portugal stammende Topmanager Carlos Tavares wurde am Montag zur Nummer Zwei des Unternehmens ernannt. Tavares leitete bisher das Amerika-Geschäft der japanischen Konzernschwester Nissan. Der Ingenieur hatte zuvor 23 Jahre lang für Renault gearbeitet und folgt auf den bisherigen Vizechef Patrick Pelata. Diese war im April zurückgetreten und hatte damit die Verantwortung für die Spionagevorwürfe übernommen.
Die Firmenleitung von Renault hatte im Jänner drei Führungskräften vorgeworfen, gegen Bestechungsgelder firmeninternes Wissen an Außenstehende verraten zu haben, und ihnen fristlos gekündigt. Später stellte sich heraus, dass an den Vorwürfen nichts dran war.
Konzernchef Carlos Ghosn entschuldigte sich im März im Fernsehen förmlich bei den Managern und bot ihnen Wiedergutmachung ein; einer der Männer kehrte nach einer Entschädigungszahlung tatsächlich zu Renault zurück. Zu Tavares' Aufgaben wird es gehören, das Unternehmen nach der Angelegenheit wieder auf Erfolgskurs zu bringen und den Verkauf im Ausland anzukurbeln. Renault ist bis heute zu 15 Prozent in staatlicher Hand; der französische Staat ist damit der größte Einzelaktionär. (APA)