Gildas Zimmer respektive "Liebes(t)raum", passend beschriftet in der Symbolfarbe Rot.

Foto: Wiener Festwochen

Wien - Jugendliche und Opern, zumal eine solch tragische wie Giuseppe Verdis Rigoletto, das passt nicht unbedingt zusammen. Doch ausgerechnet das, was scheinbar nicht zusammengehört, wurde in Rigoletto. Hinter offenen Türen vereint. Jugendfrei, das Vermittlungsprogramm der Wiener Festwochen, hat in Kooperation mit dem Donauzentrum Wien die Klasse 3 der Abteilung für Grafik- und Kommunikationsdesign an der Grafischen gebeten, eine begehbare Installation nach der Oper zu gestalten.

Herausgekommen ist eine interaktive Fantasiewelt auf kleinstem Raum, in der sich allerorten Türen öffnen und Zusammenhänge erschließen. Das Gesamtkonzept wurde vorab von Bühnenbildnerin Vanda Maria Sturdza erarbeitet, man erkennt es an seiner Stimmigkeit. Die drei Räume, gruppiert um einen stilisierten Teppich am Boden, tragen komplizierte Namen: beziehungs(d)ra(h)men, leidenschaf(f)tturm, gildas liebes(t)raum und rigolettos fluch(t)raum. Der Aufgabenbereich der Schüler beschränkte sich auf Flächengestaltung und Design der Räume. In ihrer Freizeit und zuweilen auch während des Unterrichts erarbeiteten sie das Beziehungsgeflecht der Opernhandlung. Ähnlich einem Stammbaum zeigt der stilisierte Bodenteppich das Ergebnis, ansonsten wurde vom großen Ganzen stark abstrahiert: Die Orte der Installation, fast könnte man sie schon Topoi nennen, widmen sich einzelnen Figuren, deren Gefühlen und Gedanken.

Vermittelt werden diese mit reichlich Symbolik: Rote Farbe für die Liebe, expressionistische Malerei für das ausschweifende Leben des Herzogs von Mantua. Eine optische Täuschung stellt den ausweglosen Versuch Rigolettos dar, seiner Schuld zu entkommen.

Die Einschränkungen ihres kreativen Schaffens nahmen die Schüler sportlich und betrachteten sie quasi als Vorbereitung auf das spätere Berufsleben: "Es ist einfach der Kunde, und dann macht man das halt." Spaß gemacht hat es trotzdem. Auch dem tragischen Opernstoff ist man bedeutend nähergekommen: "Ich kenne das Stück jetzt in- und auswendig", erklärt eine stolze Schülerin. (Andrea Heinz, DER STANDARD - Printausgabe, 28./29. Mai 2011)