Gesamtgehzeit vier Stunden, Höhenunterschied 350 Meter. Burgstüberl in der Ruine Landsee (in der Saison durchgehend offen); Öffnungszeiten des Gasthauses in Landsee ungewiss. Karte: ÖK25V Blatt 5214-West (Stoob), Maßstab 1:25.000.

Informationen: Burgruine Landsee

Grafik: DER STANDARD
Landsee1
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Auch als Ruine hinterlässt die einstige Burg Landsee im mittleren Burgenland einen nachhaltigen Eindruck. Die Festung, früher die größte im Land und eine der größten in Mitteleuropa, stammt aus dem 12. Jahrhundert und wurde mehrmals verstärkt und ausgebaut. Die Mauern des Donjons sind an ihrer Basis über zehn Meter dick, wofür es keine logische Begründung gibt, denn die damaligen Wurfgeschoße hätten auch wesentlich dünnere Wände nicht durchschlagen.

Die Burg verfügte ursprünglich über sieben Türme und sechs Tore, sie hielt allen Anstürmen stand, zuletzt den Attacken der Kuruzzen im Jahre 1707. Ein Großbrand am 2. Juni 1790 besiegelte das Schicksal der Festung. Der Besitzer gab die Anlage dem Verfall preis. Die Bewohner der Umgebung verwendeten Steine aus dem zerbröckelnden Gemäuer zum Bau ihrer Häuser – eine frühe Form des Baustoffrecyclings.

Mittlerweile ist die Ruine restauriert, eine Treppe führt auf die oberste Plattform des Wohnturms, von der sich eine prachtvolle Aussicht bietet. Der Blick schweift bis zum südlichen Teil des Neusiedler Sees, zum Geschriebenstein – der höchsten Erhebung des Burgenlandes -, zu den Kuppen rund um Bernstein und zum Hochwechsel. Der Pauliberg zeigt seinen bewaldeten Rücken, der bekannte Basaltsteinbruch liegt nicht im Blickfeld. Bei klarem Wetter soll sogar der Plattensee zu erspähen sein. In den Mauern der Ruine leben nicht weniger als acht verschiedene Fledermausarten. Das Gebiet um Landsee ist seit 2000 Naturpark und Landschaftsschutzgebiet. Die Runde von Neudorf über die Ruine Landsee weist keine Schwierigkeiten auf, im Winter allerdings kann die Ruine Landsee nicht betreten werden, dann hat auch das Burgstüberl geschlossen.

Die Route: Von der kleinen Wallfahrtskirche Zum gegeißelten Heiland in Neudorf bei Landsee führt eine schüttere rote Markierung – auch Radweg B 49 – nach Westen. In einer Waldpassage stößt man am Beginn eines kurzen Abstiegs (Kote 394) auf eine rote Markierung, die in der Bundesamtskarte nicht eingezeichnet ist. Dieser folgt man nach rechts und gelangt bald zu einer Forststraße – ebenfalls rot markiert -, auf der man im leichten Anstieg bleibt. Über die Filzwiese am Fuße des Heidriegels erreicht man das freie Gelände mit herrlicher Sicht zur Burg und die Ortschaft Landsee. Gehzeit ab Neudorf zwei Stunden. Nun hält man sich rechts, nahe dem Ortsende zweigt schräg links eine rote Markierung ab, auf der man zur Ruine Landsee gelangt. Gehzeit ab Ort eine knappe halbe Stunde.

Der rot markierte Judensteig Richtung Kobersdorf ist der nächste Abschnitt der Runde. Man steigt etwas steil bis in die Sohle des Tessenbachtales ab, quert das kleine Gewässer und wählt dann die Forststraße, die am linken Hang verläuft. Gemütlich geht es bergab, man erreicht den Ausgangspunkt Neudorf beim westlichen Ortsende. Gehzeit ab Ruine Landsee 1½ Stunden. (Bernd Orfer/DER STANDARD/Printausgabe/28.05.2011)