Von zentralen Erlebnissen, Prägungen und dem Verlangen, täglich gute Zeitungen zu lesen: Barbara Rett befragte Standard- Herausgeber Oscar Bronner in der Siemens-City in Wien zu seiner Karriere. 400 hörten zu.

Foto: Der Standard/Regine Hendrich

Am Mittwoch war es wieder soweit; die Siemens Academy of Life (AoL) lud zum Galaabend, und alle kamen. Der Zeitungsmacher Oscar Bronner war dieses Mal als Stargast des Abends geladen. Der Magazin- und Zeitungsgründer erzählte den Gästen und Teilnehmern des High-Potential-Programms von vielen verschiedenen Ups and Downs seines beruflichen Lebens; angefangen von der Gründung der beiden Wirtschafts- und Politmagazine Trend und Profil 1969 und 1970 bis hin zur Feuertaufe der Tageszeitung der Standard 1988. Dass sich Oscar Bronner neben dem Journalismus, das heißt eigentlich den guten Zeitungen, einer anderen Leidenschaft, der Malerei, verschrieben hat und deshalb ganze 13 Jahre aus diesem Grund als Autodidakt in New York verbracht hat, erstaunte viele im Auditorium.

Ein anderes Lernkonzept

Die Veranstaltungsreihe Academy of Life wurde von der Siemens AG Österreich 1999 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, den Members der Academy die Erfolgsstrategien internationaler Persönlichkeiten näherzubringen. Partnerunternehmen von Siemens wählen ihre Besten für das Programm für jeweils ein Jahr aus.

Im Unterschied zu vielen anderen Weiterbildungsmöglichkeiten will die AoL ihren Teilnehmer die Möglichkeit geben, in Workshops und bei Exkursionen im direkten Gespräch von den Erfolgen und Niederlagen interessanter Menschen zu lernen. So waren bei der Academy schon Prominente wie Lech Walesa, Karl Schranz, Elina Garanèa, Joschka Fischer, Herbert Grönemeyer und Antonia Rados zu Besuch.

Egal, ob die Gäste aus dem Bereich der Wirtschaft, dem Kulturbereich oder der Welt des Sports kommen, immer geht es darum, eines zu zeigen: Erfolg kann viele verschiedene Gesichter haben, keine Karriere ist mit der anderen zu vergleichen. Und nie sind es glatte Geschichten von Höhenflügen. Die jungen Hoffnungsträger können sich am Anfang des AoL-Jahres inhaltlich für verschiedene Departments (Ethik und Gesellschaft, Recht und Wirtschaft, Kommunikation, Strategien des Lebens oder Philosophie) entscheiden

Am Tag nach der Galaveranstaltung treffen sie in Workshops zusammen, um dort unter der Anleitung der Departmentleiter herauszufinden, ob und wie sich die vielen verschiedenen Erfolgskonzepte auf ihr eigenes Leben anwenden lassen. Dazu wird der Gast des Abends noch einmal intensiv befragt. Darum geht es schließlich, und so ist auch das Motto der Academy: Am besten lernt man an der Universität, die sich Leben nennt. (Judith Hecht, DER STANDARD, Printausgabe, 28./29.5.2011)