"Aufstieg": Weltrekord für ein Werk von Alfons Walde.

Foto: Dorotheum
Grafik: Standard

Diesmal ist es ein Dachbodenfund, der dem heimischen Kunstmarkt den jüngsten Weltrekord bescherte. Allerdings ein vom geografischen Ursprung her ungewöhnlicher, weil in Dänemark gelegener. Über Jahrzehnte hatte dort in einer Loftskammer (Dänisch für Dachboden) der von Alfons Walde etwa um 1930 mit Ölfarben auf Karton gemalte Aufstieg sein Dasein gefristet. Die Besitzer, ein älteres Ehepaar, waren im Zuge von Recherchen jüngst auf die Bedeutung des Künstlers für den Markt in Österreich aufmerksam geworden und hatten es dem Dorotheum zur Versteigerung übergeben.

Die Taxe für das von Walde in unterschiedlichen Formaten und Varianten ausgeführte Motiv hatte sich auf 250.000 bis 350.000 Euro belaufen. Drei Telefonbieter rezitierten das gefällige Gestapfe eines Skifahrers bis zum neuen Künstlerweltrekord auf 500.000 Euro, inklusive Aufgeld beträgt der offizielle Kaufpreis stattliche 582.300 Euro.

Der Bildtitel steht dazu programmatisch für den "Aufstieg" in der Bewertung auf dem internationalen Markt, wie ein Blick auf die Liste der zehn höchsten jemals für Walde-Werke erzielten Zuschläge mit sechs Einträgen zeigt. Laut der Kunstpreisdatenbank Artprice wechselten 2010 insgesamt 26 Arbeiten des Künstlers zu einem netto Wertvolumen von 2,08 Millionen Euro weltweit den Besitzer, 22 davon in heimischen Auktionshäusern (kein einziges allerdings im Dorotheum), der Rest in Deutschland, Frankreich und Großbritannien. Im Zehnjahresrückblick liegt der Österreich-Anteil an den weltweit mit seinen Bildern erzielten Umsätzen bei 76 Prozent, gefolgt von Deutschland mit zwölf Prozent.

Den höchsten jemals im Ausland erteilten Zuschlag verbuchte im Februar vergangenen Jahres Christie's für den von 1987 bis 1997 als Leihgabe im Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum (Innsbruck) präsentierten Einsamen Berghof aus dem Jahr 1934. Über den Kunsthandel Senger (Bamberg) war das Bild aus dem Jahr 1934 2005 in deutschen Privatbesitz gewechselt, wo man sich - deutlich über der von Christie's angesetzten Taxe - über umgerechnet 200.322 Euro (Kaufpreis 241.000 Euro) freuen durfte, die Walter Freller bewilligt hatte. Der Linzer Kunsthändler hat sich seit einigen Jahren auf Werke von Alfons Walde spezialisiert und ist auch der Käufer des aktuellen Rekordbildes. (Olga Kronsteiner, DER STANDARD/ALBUM - Printausgabe, 28./29. Mai 2011)