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Foto: AP/Probst

Wovon viele österreichische Gemeinden nur träumen können, das ist der kleinen Schweizer Kommune Vitznau tatsächlich passiert: Eine beträchtliche Geldspende eines schwerreichen Unternehmers, und zwar eines Österreichers. Peter Pühringer, angeblich unter den 40 reichsten Alpenrepublikanern, schenkte der 1268-Seelen-Gemeinde im Kanton Luzern Anfang Mai fünf Millionen Franken.

Das Geld liegt bereits auf einem Konto der Gemeinde, "eine Rückzahlung ist ausgeschlossen", heißt es in einem Statement auf der Vitznauer Website. Zu der umfangreichen Klarstellung sah man sich offenbar gezwungen, da im Zusammenhang mit dem Geldgeschenk "Fragen aufgetaucht" seien und es in den Medien auch Aussagen gegeben habe, "die nicht den Tatsachen entsprechen". So hieß es etwa, die edlen Spender hätten im Gegenzug Steuersenkungen verlangt.

"Standort attraktivieren"

Bei der Pühringer-Gruppe versteht man jedenfalls die jüngst aufgeflammte Aufregung über die Donation nicht. Es habe im Vorfeld der Spende keine einzige kritische Stimme gegeben, erst danach hätten sich ein bereits abgetretener Politiker und der Luzerner Finanzwissenschafter Walter Wittmann gegenüber einer Zeitung dazu negativ geäußert, sagt Unternehmenssprecher Michael Horacek auf Anfrage von derStandard.at. Die Donation sei deshalb getätigt worden, weil sich die Tätigkeiten der Gruppe - und nicht zuletzt der Wohnsitz des Ehepaars Pühringer selbst - künftig in Vitznau fokussieren würden, die Gemeinde solle damit als Wirtschaftsstandort und Arbeitsort attraktiv bleiben und "alternative wirtschaftliche Ansätze in die Region bringen", wie es im Statement der Gemeinde weiters heißt.

Als eine von mehreren Etappen auf dem Weg dorthin gibt die Gemeinde allerdings auch tatsächlich eine Steuersenkung an; diese solle "nach Möglichkeit" umgesetzt werden, indem konkret der so genannte "Gemeindesteuerfuß" (eine Art Steuersatz, der autonom von den Gemeinden und Kantonen festgesetzt werden kann, Anm.) im Zeitraum 2012 bis 2017 von 1,75 auf 1,4 Einheiten gesenkt werden könnte. Diese strategischen Eckpunkte seien aber bereits im Dezember 2010 vorgestellt worden, hält man fest; und dass für die Gemeinde aus der 5-Mio.-Spende und den Steuersenkungen am Ende ein Nullsummenspiel werden könnte, verneint Pühringer-Sprecher Horacek dezidiert.

200-Millionen-Franken-Investition

Die Unternehmensgruppe - in Wien gehört etwa das Palais Coburg dazu - betreibt in Vitznau nämlich unter anderem das "Park Hotel", das um 200 Millionen Franken zur Luxus-Absteige umgebaut werden soll. Durch den dann möglichen Ganzjahres-Betrieb sollen 200 Arbeitsplätze entstehen. "Peter Pühringer, seine Firmen und deren in Vitznau wohnhaften Führungskräfte dürften mittelfristig einen wichtigen Anteil am Gemeindesteuerertrag leisten", heißt es in der Stellungnahme. Und: "Der Gemeinderat ist sich sehr bewusst, dass die Anliegen des Donators mit gleichen Ellen gemessen werden müssen, wie bei allen anderen Bürgern auch."

In Wien ist Pühringer vor allem als Kunstmäzen bekannt, er ist federführender Financier des Neubaus des Sängerknaben-Konzerthauses am "Augartenspitz", sponserte kürzlich die neue Musikvereins-Orgel und will sich auch beim geplanten Umbau der Kammerspiele finanziell großzügig beteiligen. Ob das Kultursponsoring in Österreich auch nach der geplanten Verlegung des Wohnsitzes der Pühringers nach Vitznau allerdings in dieser Form weitergehen werde, ließ Sprecher Horacek offen. (map, derStandard.at, 30.5.2011)