Sie bringen es nicht über die Lippen. Sie bringen es nicht übers Herz. Es ist zu viel für sie. Der Gemeinderat von Amstetten hat beschlossen, die Ehrenbürgerschaft Adolf Hitlers für nichtig zu erklären. Die zwei FPÖ-Mitglieder haben sich der Stimmen enthalten. Die Erklärung, die die FP-Stadtparteiobfrau Brigitte Kashofer dafür anbietet (auf derStandard. at) ist ein Klassiker blauen Herumdrucksens um das Thema NS: "Das war von 1938 bis 1945, da war er Ehrenbürger. Damals, da hab ich noch nicht gelebt. Dazu kann ich mich nicht äußern. Damals haben die Leute halt gefunden, dass er Ehrenbürger sein soll. Sie haben sich angebiedert. So wie man sich heute halt auch anbiedert an die Mächtigen."

Die gute Frau hat höchstwahrscheinlich kein Hitlerbild daheim. Aber sie und Tausende andere in der FPÖ können sich nicht zu einer klaren Distanzierung durchringen. Das geht einfach nicht. Das wäre gegen das tiefsitzende, unausrottbare Gefühl, dass da irgendwo ein Gleichklang ist. Frau Kashofer kommt mit kindischen Ausreden ("da war ich noch nicht auf der Welt" - als ob es nicht Tonnen von Beweismaterial gäbe). Und sie setzt das furchtbarste Regime der europäischen Geschichte mit den "heutigen Mächtigen" gleich.

Diese Provinzfunktionärin der FPÖ ist symptomatisch. Sie wollen eh keine Nazis sein, sie sind es auch nicht im ursprünglichen Sinn, aber sie können sich einfach nicht davon lösen.(Hans Rauscher, DER STANDARD, Printausgabe, 26.5.2011)