Wien - Der österreichische Waffenlobbyist Alfons Mensdorff-Pouilly hat in Großbritannien eine Haftentschädigung in der Höhe von 377.000 Pfund - umgerechnet 430.000 Euro - erhalten. Sein österreichischer Anwalt Harald Schuster bestätigte die "enorme Summe" und damit entsprechende Berichte des Ö1-Mittagsjournals vom Mittwoch. Mensdorff-Pouilly hatte Anfang des Vorjahres wegen mutmaßlicher Verwicklung in Bestechungsvorgänge rund um den Rüstungskonzern British Aerospace (BAE) eine Woche in Londoner Untersuchungshaft verbringen müssen.

Das Verfahren ist in Großbritannien nach Strafzahlungen durch BAE mittlerweile eingestellt worden. In Österreich ist derzeit ein Antrag auf die Einstellung des Verfahrens gegen Mensdorff am Oberlandesgericht Wien anhängig; eine Entscheidung soll nach Angaben von OLG-Sprecher Reinhard Hinger innerhalb der nächsten zwei bis drei Wochen erfolgen. Mensdorffs Anwalt Harald Schuster sagte, das österreichische Verfahren müsse eingestellt werden, weil es nach der Einstellung des britischen Verfahrens gegen das Verbot der Doppelverfolgung von Straftaten verstoße.

In Österreich ist eine Entschädigung für Mensdorff-Pouilly wegen seiner fünfwöchigen U-Haft im Jahr 2009 vorerst nicht in Sicht. Dafür müsste ein Freispruch erfolgen bzw. das Verfahren eingestellt werden. Er könnte dabei nach hiesiger Rechtslage mit 100 Euro pro Tag rechnen. "So weit sind wir aber noch lange nicht", so Anwalt Schuster. (APA)