Erste Annäherung zwischen Lars (links) und Jimmy.

Foto: Identities 2011

Nach einer brutalen Eröffnung des Films "Broderskab/Brotherhood" entspinnt sich in der ausländerfeindlichen und homophoben Neonazi-Szene eine Liebesgeschichte. Der Protagonist Lars wird aus der Armee entlassen und schließt sich einer Neonazi-Gruppe an. Jimmy soll Lars darauf vorbereiten, ein vollwertiges Mitglied der "Bruderschaft" zu werden. Nachdem Lars aufgrund politischer Differenzen das Haus seiner Eltern verlässt, verbringt er die darauf folgenden Monate mit Jimmy im Landhaus des Neonazi-Anführers, um ihm bei Renovierungsarbeiten zu helfen. Was die anderen Mitglieder der Gruppe nicht wissen (dürfen): Jimmy und Lars sind homosexuell. Zwischen den beiden entspinnt sich eine leidenschaftliche Affäre, die in diesem Umfeld nur unglücklich enden kann.

Das dänische Drama greift das scheinbar Undenkbare auf: Homosexualität in der Neonazi-Szene. Dass diese politische Haltung mit der sexuellen nicht kompatibel ist, bekommen die beiden schließlich zu spüren. Als Lars "Mein Kampf"-lesend am Bett sitzt und sich gleichzeitig Jimmys Nähe imaginiert, wird die Widersprüchlichkeit dieses Unterfangens offenkundig aber nicht unmöglich. Die Annäherung an Hass und Liebe und der Versuch beides unter einen Hut zu bekommen, macht diesen Film politisch interessant und relevant. (eks, dieStandard.at, 25.5.2011)