Sydney - Neuere Berechnungen haben zuletzt den prognostizierten Anstieg des Meeresspiegels durch die globale Erwärmung gegenüber früheren Modellen empfindlich nach oben korrigieren müssen. Zu ähnlich düsteren Ergebnissen kommt nun auch eine Studie der Klimakommission der australischen Regierung: Dem Report mit dem Titel "The Critical Decade" zufolge könnte der Meeresspiegel innerhalb eines Jahrhunderts um bis zu einen Meter steigen.

Dadurch nehme die Gefahr verheerender Überschwemmungen zu, heißt es in dem am Montag veröffentlichten Bericht. Bereits durch einen Anstieg des Meeresspiegels um einen halben Meter erhöhe sich das Risiko extremer Fluten in den australischen Küstenstädten wie Sydney oder Melbourne.

Häufigere Katastrophen

Es sei davon auszugehen, dass der Anstieg des Meeresspiegels weltweit bis zum Jahr 2100 einen halben bis einen Meter im Vergleich zum Jahr 1990 betragen werde, erklärte Studienautor Will Steffen. In einigen Fällen könnten Katastrophen, wie sie derzeit nur etwa alle hundert Jahre vorkämen, dann jedes Jahr eintreten. Die jüngsten weltweit gesammelten Klimadaten zeigten, dass die Treibhausgasemissionen durch die Industrie für steigende Temperaturen, sich erwärmende Ozeane und steigende Wasserpegel verantwortlich seien. Es gebe keinen Zweifel mehr an der Erderwärmung.

Der Vorsitzende der Klimakommission, Tim Flannery, sagte, es werde von Jahr zu Jahr offensichtlicher, dass die Menschen das Klima veränderten. Dies sei besonders sichtbar in Australien, wo der Meeresspiegel bereits entsprechend der Vorhersagen gestiegen sei und es in einigen Gegenden deutlich weniger regne. "Dies ist das Jahrzehnt, in dem wir handeln müssen", forderte Flannery. Erst im Dezember und Jänner war der Nordosten Australiens von verheerenden Überschwemmungen heimgesucht worden. (red/APA)