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Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas und Wasserwerfer ein

Foto: Reuters/Victor Ruiz Caballero

Santiago/Valparaiso - Bei gewaltsamen Demonstrationen in mehreren Städten Chiles gegen die Regierung von Präsident Sebastian Pinera sind am Samstag 100 Menschen vorübergehend festgenommen worden. Die heftigsten Auseinandersetzungen zwischen den meist jungen Demonstranten und der Polzei gab es in Valparaiso, wo der Staatschef eine Regierungserklärung zur Lage der Nation abgab. Demonstranten warfen Steine auf die Polizei und zerstörten Autos und Geschäfte. Die Polizei ging mit Tränengas und Wasserwerfern vor.

Pinera rief bei seiner Rede zur nationalen Einheit auf und verteidigte zugleich den umstrittenen Bau von Wasserkraftwerken im Süden des Landes. "Wir können nicht feststellen, dass wir mehr Energie brauchen, diese auch großzügig in Anspruch nehmen und dann zugleich gegen alle Formen ihrer Erzeugung sein", sagte der konservative Präsident. "Wir werden uns nicht beirren lassen. (...) Die Gewalttätigen werden niemals das letzte Wort behalten", sagte er unter den Pfiffen der Opposition. Schon am Freitag hatten landesweit etwa 50.000 Menschen gegen die Umwelt- und Sozialpolitik der Regierung demonstriert.

Chile ist zwar eine der stabilsten Demokratien Südamerikas, es gibt jedoch eine tiefe Kluft zwischen Armen und Reichen. Das durchschnittlich Pro-Kopf-Einkommen des Landes am Pazifik ist zwar fast so hoch wie in Portugal, dennoch leben drei Millionen der knapp 17 Millionen Einwohner in Armut. Für Unzufriedenheit sorgt auch der schleppenden Wiederaufbau nach dem Erdbeben vom vergangenen Jahr. Die Popularität Pineras ist seit seinem Amtsantritt im März 2010 stark gefallen. (APA)