Wien - Österreichischer Fußball-Champion oder auch nicht. Die Wiener Austria, die zwei Runden vor Schluss noch in Lauerstellung auf den Meisterteller liegt, will den Stamm der Mannschaft für die kommende Saison halten. Sport-Vorstand Thomas Parits zeigte sich diesbezüglich äußerst zuversichtlich, auch wenn mit Zlatko Junuzovic und Julian Baumgartlinger zwei potenzielle "Goldesel" hübsch drapiert in der Auslage stehen.

"Der Stamm der Mannschaft bleibt zusammen. Da bin ich ganz relaxed", sagte Parits vor dem Wiener Derby bei Rapid am Sonntag. Schließlich besitzt ein Großteil der Mannschaft Verträge bis zum kommenden Sommer bzw. bis zum Jahr 2013. So wurden u.a. bereits die Optionen auf Michael Liendl und Manuel Ortlechner gezogen.

Dass sich der Club monetär am Riemen reißen muss und sich gemäß den Lizenz-Auflagen bei der Bundesliga mit einem vierteljährlichen Finanzbericht einzustellen hat, behindere seine Planungen nicht. "Mit dem Verkauf von Dragovic nach Basel habe ich die Vorgaben vom Aufsichtsrat schon fast erfüllt", sagte er in Bezug auf den Wechsel des Innenverteidigers im vergangenen Winter. Dragovic war für kolportierte ca. 775.000 Euro in die Schweiz gegangen. Sollten die Basler die Champions-League-Gruppenphase erreichen - das würden sie bereits mit dem Meistertitel, der am kommenden Mittwoch feststehen könnte - wird zudem noch eine Extra-Prämie fällig.

Fragezeichen hinter Junuzovic

Vom aktuellen Austria-Kader war in der jüngsten Vergangenheit etwa Junuzovic verlässlich mit ausländischen Clubs in Verbindung gebracht worden, zuletzt mit Wolfsburg. "Man hat mir gesagt, dass er angeblich einen Vorvertrag unterschrieben hat. Ich weiß das nicht, und dazu will ich auch keinen Kommentar abgeben", meinte Parits.

"Wenn Junuzovic das große Geld machen kann, dann bin ich der Letzte, der etwas dagegen hat, aber ich muss halt auch meinen Teil kriegen", stellte Parits klar. In diesem Fall würde ja auch eine Ablöse fällig. Sowohl der offensive Mittelfeldmann als auch sein defensiver Kollege Baumgartlinger hätten aber Angebote für eine Vertragsverlängerung über ihre bis 2012 bestehenden Kontrakte hinaus vorliegen. "Ich habe zu ihnen gesagt, wenn wir den Sprung in die Europa League schaffen, dann kann ich ganz anders reden."

Ein entscheidender Faktor bei einem möglichen Wechsel der beiden ist laut Parits das ÖFB-Länderspiel gegen Deutschland am kommenden Mittwoch: "Wichtig ist, dass sie gegen Deutschland spielen. Das ist die große Bühne. Eine gute Leistung dort ist die halbe Miete."

Internationaler Startplatz richtungsweisend

Knackpunkt seiner Planungen ist für den 64-Jährigen das Erreichen der Europa League. "Wenn wir in die Europa League kommen, dann können wir das Geld, das wir verdienen, in die Mannschaft geben. Das hat mir Wolfgang Katzian (Präsident, Anm.) versprochen. Und ich habe bis 31. August Zeit für Verpflichtungen." Gelingt die Qualifikation für die Gruppenphase, dann können die Favoritner mit Einnahmen von über einer Millionen Euro rechnen.

Dass man sich von Stürmer Schumacher, der noch einen gültigen Vertrag für die kommende Saison besitzt, zu trennen gedenkt, ist kein Geheimnis. "Man wird eine Lösung finden", sagte Parits, der sich vielmehr auf der Torhüterposition umblickt. Wr.-Neustadt-Goalie Saso Fornezzi sei zu teuer gewesen, ein Engagement mit der Linie des Vereins nicht vereinbar. "Da werden wir nicht mitlizitieren. Ich habe bei diesem Verein eine Linie eingeführt und da gehen wir nicht drüber. Da gehört auch dazu, dass sich bei uns jeder Spieler das Auto und die Wohnung selbst zahlen muss."

Bestes Beispiel dafür sei Junuzovic. "Er hat in Kärnten mehr verdient, als bei der Austria", betonte Parits. "Wir bieten aber eine Auslage, hier kann sich ein Spieler entwickeln. Und jetzt ist er Fußballer des Jahres geworden und steht im Transferfenster."(APA)