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China droht Europas Airlines mit zusätzlichen Abgaben.

Foto: APA/dpa/Stratenschulte

Wien - Ab 2012 gelten im europäischen Luftverkehr strenge Klimaschutzauflagen - auch für ausländische Airlines. Als Vergeltung für die Klimaschutzauflagen der EU droht China den europäischen Fluggesellschaften mit Strafzahlungen, teilte der Direktor der chinesischen Luftfahrtbehörde, Li Jiaxiang, Lufthansa-Chef Christoph Franz mit, schreibt die FAZ.

Li, der auch stellvertretender Transportminister ist, habe angekündigt, die Zwangsabgabe könnte fällig werden, falls die EU den Luftverkehr wie geplant in den Emissionshandel einbezöge und damit die Kosten hochtriebe. China, dessen große Fluggesellschaften in Staatsbesitz sind, fürchtet um die Wettbewerbsfähigkeit seiner Flotte auf den europäischen Routen. Chinesische Airlines rechnen für 2012 mit umgerechnet rund 80 Mio. Euro an Zusatzkosten. Mit der Ausweitung des Flugverkehrs nach Europa könnten die Kosten bis 2020 auf 320 Mio. Euro steigen. Reisende müssten sich auf Preiszuschläge von umgerechnet 21 bis 32 Euro pro Flug einstellen.

CO2-Höchstgrenzen

Nach derzeitigem Plan bekommen alle Fluggesellschaften ab 2012, die in Europa starten oder landen, Höchstgrenzen an Kohlendioxid zugewiesen, die ihre Flugzeuge ausstoßen dürfen. Übersteigen sie diese, müssen sie Emissionsrechte zukaufen oder Strafe zahlen. Bei der AUA erwartet man jährlich Mehrkosten von 15 Mio. Euro. 85 Prozent der Zertifikate bekäme die AUA frei zugeteilt, der Rest wäre auktioniert, so ein Sprecher. Laut dem Generalsekretär des Verbands Europäischer Fluggesellschaften, Ulrich Schulte-Strathaus, seien die Drohungen gegenüber der Lufthansa kein Einzelfall.

Ein Lufthansa-Sprecher betonte: "Die Abgabe würde uns erheblich treffen. Wir würden gleich doppelt belastet, in Europa wie in China." Hingegen müssten Konkurrenten mit Umsteigepunkten außerhalb Europas in der EU weniger und in China gar nicht zahlen.

Deutschland gibt Emirates keine zusätzliche Landeerlaubnis

Geht es um die Abschottung der eigenen Märkte, ist aber auch Deutschland sehr aktiv. So darf die arabische Fluggesellschaft Emirates laut Handelsblatt vorerst keine weiteren Flughäfen in Deutschland anfliegen. Bei einem Gespräch von Spitzenvertretern des Unternehmens und dem deutschen Verkehrsministerium konnten Emirates-Vertreter der Politik keine Zugeständnisse abringen. Selbst der Wunsch, offiziell in Verhandlungen einzutreten, wurde von der deutschen Behörde abgelehnt. Zum Vergleich: In Österreich bekam Emirates für den zweiten Flug pro Tag jüngst auch nur eine befristete Genehmigung bis Ende Oktober.

Emirates versucht seit langem, weitere Landerechte in Deutschland zu bekommen. Neben Düsseldorf, München, Frankfurt und Hamburg will die Gesellschaft auch Stuttgart sowie den neuen Großflughafen Berlin-Brandenburg bedienen. Um auf den bestehenden Strecken mehr Kunden mitnehmen zu können, soll ab Anfang 2012 der Großraum-Jet A380 nach München fliegen. (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 21./22.5.2011)