Erwin Wurm wird sein Elternhaus im Garten des Palazzo Franchetti enthüllen

Foto: Valerie Messini
Foto: Erwin Wurm

Venedig - Österreich ist überall. Auch am Canal Grande, inmitten prächtiger Palazzi. Da quetscht der Künstler Erwin Wurm gerade sein Elternhaus in den üppigen Garten des Palazzo Franchetti.

Dieses Haus ist, man konnte es vor einigen Monaten im Museum Essl sehen, mit 16 Meter Länge und sieben Meter Höhe originalgetreu nachgebaut, aber nur 1,38 Meter schmal, auch das Interieur ist dementsprechend gequetscht und oft nur wenige Zentimeter breit.

Noch wird das Fundament in Beton gegossen und eine Stahlkonstruktion aufgebaut, damit das steirische Einfamilienhaus nicht etwa wie beim Zauberer von Oz vom venezianischen Wind davongetragen wird.

Wurms Installation im halb- öffentlichen Raum der Lagunenstadt gehört zu einem der 37 Collateral Events, die in Zusammenarbeit mit der Biennale entstehen. Initiiert und finanziert von der auf Murano ansässigen Traditionsglasbläserei Berengo, hat Kurator Peter Noever unter dem Titel Glass Stress Künstler eingeladen, im oder - wie im Falle Wurms - vor dem Palazzo Franchetti ortsbezogen zu arbeiten.

Zu sehen sein werden Arbeiten des Österreichers Michael Kienzer, des Niederländers Koen Vanmechelen, der gebürtigen tschechischen Bildhauerin Magdalena Jetelova und der iranisch-britischen Stararchitektin Zaha Hadid.

Wurms Haus als Dialog zwischen kleinbürgerlicher Enge und venezianischer Großbürgerlichkeit könnte zum Sommerhit am Canal Grande werden. Eine überwältigende Ästhetik, die Erwin Wurm so kommentiert: "Da kommen den Venezianern die Tränen." Vor allem in Kunst-Hochzeiten wie diesen. (Andrea Schurian aus Venedig/ DER STANDARD, Printausgabe, 21./22.5.2011)