Paul Jiménez.

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STANDARD: Der Berufsverband Österreichischer PsychologInnen lädt Ende Mai zum Kamingespräch "Macht Arbeit krank? Strategien für erfolgreiches Arbeiten". Was am Job macht Menschen krank?

Jiménez: Vereinfacht gesagt, sind Kränkung, Belastung, Nichtanerkennung von Leistung zentrale Punkte, die langfristig krankmachen können. Das sind - wenn man sie ins Positive dreht - genau die gleichen Punkte, die am Arbeitsplatz motivierend wirken.

STANDARD: Suchen wir uns die falschen Jobs aus?

Jiménez: Die meisten Menschen suchen sich die Jobs aus inhaltlichen Gründen aus, weil sie denken, sie können sich dort finden, etwas beitragen. Enttäuscht werden sie dann, wenn sie sich dort nicht entwickeln können. Das ist einer der wesentlichen Punkte, die Menschen dazu bringt, den Job kündigen zu wollen.

STANDARD: Flexibilität gewinnt an Bedeutung. Wie gehen Menschen - Ihrer Ansicht nach - damit um?

Jiménez: Eigentlich nicht gut. Viele sind unflexibel, was menschlich ist. Man könnte aber genauso gut hartnäckig sagen, was wir als positiv bewerten. Einerseits suchen wir also Menschen, die hartnäckig sind, an der Sache bleiben, und andererseits sollen sie aber nicht unflexibel sein. Es geht im Prinzip darum zu erkennen, wann etwas nicht mehr so günstig ist - für den Arbeitnehmer wie auch für den Arbeitgeber.

STANDARD: Wo unterstützen Arbeits-, Organisationspsychologen?

Jiménez: Wir sind stark in der Analyse und Bewertung von Gegebenheiten, können Arbeitgeber und Arbeitnehmer dabei unterstützen, Veränderungen in den Strukturen und Prozessen zu erreichen. (Heidi Aichinger/DER STANDARD; Printausgabe, 21./22.5.2011)