Wien - Die Vereinigten Bühnen Wien seien, wie Isabella Leeb, die Kultursprecherin der Wiener VP, meint, ein "wirtschaftlich komatöser Patient"? Thomas Drozda, der Generaldirektor der drei Bühnen (Theater an der Wien, Ronacher und Raimundtheater), konterte bei seiner Pressekonferenz am Freitag eindrucksvoll mit Zahlen: Man sei im Jahr 2010 auf exakt 650.455 Besucher gekommen, die Auslastung habe 94,4 Prozent betragen - und der Geschäftsbericht weise einen Bilanzgewinn von rund 750.000 Euro aus. Das Vorjahr sei mithin das beste in der Geschichte der VBW gewesen.

Im Gespräch mit dem Standard nannte Intendantin Kathrin Zechner auch die Zahlen für das Musical: Tanz der Vampire im Ronacher sei zu 95,3 Prozent ausgelastet gewesen, Ich war noch niemals in New York im Raimundtheater gar zu 98,8 Prozent. Und die Nachfrage sei ungebrochen. Das Musical aus Udo-Jürgens-Liedern (Auslastung 2011 bis 17. Mai: 98 Prozent) werde daher bis Jahresende weitergespielt - mit Option auf eine nochmalige Verlängerung. Die Mehreinnahmen ermöglichen Zechner zudem eine Eigenproduktion mit Anspruch: Am 24. September gelangt in der Halle E des Museumsquartiers Büchners Woyzeck mit der Musik der Tiger Lillies zu Aufführung. Raphael von Bargen spielt den Woyzeck, Ben Becker den Hauptmann und Joachim Bißmeier den Doktor.

Die definitiv letzte Vorstellung von Tanz der Vampire (Auslastung 2011: 95 Prozent) wird am 24. Juni sein; ab 15. September ist der Film Sister Act als Musical zu sehen.

Eigentlicher Grund für die Pressekonferenz waren die Ergebnisse einer IHS-Studie über die Umwegrentabilität der VBW. Insgesamt löste 2009 eine Subvention von 37,3 Millionen Euro eine Bruttowertschöpfung von 120,5 Millionen aus. Davon entfallen 87,4 Millionen (72,5 Prozent) auf Wien, weitere 11,8 Millionen (9,8 Prozent) landen in den Bundesländern. Pro investierte 100 Euro an Subvention wird also eine Wertschöpfung in Österreich von 266 Euro generiert. Durch die Tätigkeit der VBW werden zudem bundesweit 1732 Arbeitsplätze gesichert, davon 1529 in Wien. Die Investition rechne sich also, sagte Drozda. Eine Subventionserhöhung, wie von der VP gemutmaßt, sei dennoch nicht das Thema.  (Thomas Trenkler / DER STANDARD, Printausgabe, 21./22.5.2011)