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Aller Vermutung zum Trotz setzte das Motorensymposium mit Einzug der Elektrizität keinen Staub an.

Eine wesentliche Entwicklung hat das Wiener Motorensymposium in seinem tiefsten Inneren erfahren, vielleicht auch als Spiegelbild unserer Mobilitätsgesellschaft: Galt die Idee eines Hybridantriebs vor wenigen Jahren noch gewissermaßen als Einmischung von außen, ist die Zusammenführung von Verbrennungs- und Elektromotor mittlerweile eine unverzichtbare Strategie zwecks Prolongation des gewaltigen Erfolges des Automobils.

Auch der ehrwürdige Veranstalter selbst, der mittlerweile emeritierte TU-Professor Hans Peter Lenz, ist im Zuge dieses Wandels zu beachtlicher Hochform aufgelaufen. Als Institutsvorstand für Verbrennungskraftmaschinen und Kraftfahrzeugbau noch strikter Verteidiger der Verbrennungskraftmaschine, zeigt gerade "sein" Symposium nun progressiv die neuen Wege auf.

Als langjähriger Beobachter hätte man eher darauf getippt, das Motorensymposium würde mit Einzug der Elektrizität ins Automobil immer mehr Staub ansetzen und dann darunter verschwinden, wofür die Hofburg als Veranstaltungsort einen durchaus passenden Hintergrund abgegeben hätte. Aber nein, die Fenster sind offen, der Frühlingswind weht herein. Und wir können alle etwas lernen daraus.

Zum Beispiel: Wir können träumen, wovon wir wollen, es werden trotzdem nur jene technischen Lösungen kommen, für deren Erforschung und Umsetzung in die Praxis sehr viel Geld ausgegeben wird. Zukunft gestalten heißt im Wesentlichen finanzieren.

Dass die guten Zeiten fürs Auto gelaufen sein sollen, war vor Ort auch nicht absehbar. Es herrscht sogar wieder mehr ingenieurmäßige Begeisterung als in den Jahren zuvor, als Maschinenbau und Elektrotechnik noch zwei getrennte Milchstraßen waren. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/20.05.2011)