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Die bionische Hand wird über Muskelimpulse bedient.

Foto: APA/Eckehard Schulz

Wien - An der Universitätsklinik für Chirurgie der MedUni Wien wurde bereits zum zweiten Mal eine "bionische Hand" angelegt. Die Operation fand Ende April statt, nachdem der Patient nach einem schweren Arbeitsunfall zehn Jahre lang seine Hand nicht bewegen konnte. Schon im Vorjahr wurde so ein Eingriff durchgeführt. Neun Monate danach habe der junge Mann, der durch einen Autounfall schwer verletzt worden war, "eindrucksvoll gezeigt, welches Plus an Lebensqualität er durch die chirurgische Verbindung von Biologie und Technik im Alltag gewinnen konnte", hieß es am Donnerstag in einer Aussendung.

"Bei Händen besteht in fast allen ähnlich gelagerten Fällen keine Möglichkeit, die Funktionsfähigkeit auf konventionellem chirurgischen Weg wiederherzustellen. So auch in diesem Fall", skizzierte der plastische Chirurg Oskar Aszmann die medizinische Ausgangslage.

Willentlich steuerbar

Zuerst wurde dem Patienten aus dem Bein ein Muskel entnommen und in den Arm verpflanzt. Dieser Muskel kann von ihm willentlich gesteuert werden und entwickelt genug Kraft, um ausreichend starke, sogenannte Myosignale (Muskelimpulse) auszusenden. Diese dienen als elektrische Impulse für die Elektroden der künstlichen, mechatronischen Hand. Mit diesen Informationen werden in der Hand befindliche Servomotoren gesteuert. Das Resultat: Eine willentlich steuerbare, funktionsfähige Hand.

Auch bei dem im Vorjahr operierten Patienten war die linke Hand nach dem Autounfall ohne Nerven und Muskeln geblieben, die drei verbliebenen Finger ohne Funktion. Eine konventionelle biologische Rekonstruktion war ebenso wenig möglich wie eine Transplantation. Im Vorjahr entschied sich der junge Mann schließlich für eine Amputation sowie den Ersatz durch eine sogenannte bionische Hand.

Wie eine kürzlich erfolgte Untersuchung zeigte, hat der junge Mann heute mit seiner neuen Hand einen Großteil der früheren Funktionsfähigkeit wiedererlangt. Zum Ausmaß der Fortschritte meinte sein behandelnder Arzt: "Wenn man ihn heute sieht, wie gut er mit seiner neuen bionischen Hand umgeht, kommen einem vor Freude fast die Tränen." (APA)