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Grafik: Archiv

Immer kürzer scheinen derzeit die Entwicklungszyklen rund um den Linux-Kernel zu werden: Gerade einmal 65 Tage nach der Freigabe der Vorgängerversion wurde mit Kernel 2.6.39 nun bereits wieder eine neue Generation des zentralen Linux-Bestandteils veröffentlicht, die gewohnt zahlreiche Verbesserungen mit sich bringt.

ext4

So verwendet nun etwa ext4 von Haus aus die "Multiple Page-IO Submissions". Die eigentlich schon mit Kernel 2.6.37 eingeführte Funktion war bisher von Haus aus deaktiviert. Damit sollen sowohl Performance als auch Skalierbarkeit des Dateisystems spürbar verbessert werden.

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Apropos Performanceverbesserungen: Solche verspricht man auch für Nvidia-Karten beziehungsweise für den zugehörigen freien Treiber Nouveau. Selbiges gilt für Intel-Grafikchips, wo auch die Stromsparfunktionen einmal mehr überarbeitet wurden. Der Radeon-Treiber bietet nun frühen Support für die aktuelle "Cayman"-Chip-Generation des Herstellers, bislang fehlen aber die nötigen DRM-Teile für 2D- und 3D-Hardwarebeschleunigung.

Firewall

Über die Aufnahme des bisher extern gewarteten Ipset vereinfacht man die Firewall-Wartung zum Teil erheblich. So lässt sich hier eine einfache Liste von IP-Adressen und TCP/UDP-Ports erstellen - was beispielsweise das Anlegen von Block-Regeln übersichtlicher und flotter macht. Der über mehrere Kernel-Releases nach und nach entfernte "Big Kernel Lock" wird mit der aktuellen Ausgabe des Kernels nun endgültig in Pension geschickt.

Echtzeit

Einen wichtigen Fortschritt in Richtung Echtzeit-Kernel macht man über die "Forced Threaded Interrupt Handlers". Diese verlagern die Bearbeitung des Großteils aller Interrupts in Kernel-Threads. Dies derzeit allerdings nur wenn der Kernel mit Parameter "threadirqs" gestartet wird. Fortschritte macht zudem einmal mehr die Unterstützung der Virtualisierungstechnologie Xen, hier wurde nun neuer Netzwerk-Code aufgenommen.

Download

Der Kernel 2.6.39 kann ab sofort in Form des Source Codes von der Seite des Projekts heruntergeladen werden, zudem fließt er gewohntermaßen recht rasch in die aktuellen Entwicklungsversionen diverser Distributionen ein. Parallel dazu startet das üblicherweise rund zwei Wochen lange Fenster zur Aufnahme neuer Funktionen in den Kernel 2.6.40, der angesichts des aktuellen Rhythmus wohl schon in etwas mehr als zwei Monaten fertig sein könnte. (apo, derStandard.at, 19.05.11)