Moskau - Premierminister Wladimir Putin hat ein ehrgeiziges Ziel: Bis 2030 soll Russland unter den fünf größten Volkswirtschaften sein. Bis dahin ist es allerdings noch ein weiter Weg. Die Erholung von der Weltwirtschaftskrise geht etwas schleppend voran. Im ersten Quartal 2011 betrug das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 4,1 Prozent und damit weniger als von der Regierung prognostiziert.

Investoren interessieren sich jedoch eher für die langfristige Entwicklung des 140-Millionen-Einwohner-Landes, und die sieht dank großer Infrastrukturprojekte rosiger aus. So sind es auch die Wirtschaftsbeziehungen, die im Mittelpunkt des viertägigen Besuchs von Bundespräsident Heinz Fischer in Russland stehen, der am Mittwoch begann. Begleitet wird Fischer von 140 Unternehmern und Managern, einer der bisher größten Wirtschaftsdelegationen.

"Russland ist ein Markt, der nahe liegt und langfristige Perspektiven bietet", sagt Wirtschaftsdelegierter Dietmar Fellner. Der Aufschwung mache sich bereits in den Auftragsbüchern der österreichischen Unternehmen bemerkbar. Hält der Trend bei den Exporten der ersten zwei Monate an, könnte sogar das Rekordergebnis von 2008 übertroffen werden.

Durch die Aufwertung der Landeswährung Rubel sind Importe für russische Unternehmen wieder günstiger geworden. Die Nachfrage nach Investitionsgütern und Technologie steigt daher. Der Konsum wird durch den Zufluss von Petrodollar angekurbelt.

Den Besuch in Moskau nutzen etliche österreichische Unternehmen wie etwa Kapsch, Schaller Lebensmitteltechnik, Andritz Hydro und die ÖBB, um Verträge mit ihren russischen Partnern zu unterzeichnen. Dabei sind zwar nicht Milliardenaufträge wie 2007 beim Österreich-Besuch des damaligen Präsidenten Wladimir Putin zu erwarten, aber die Aufträge gehen laut Fellner in die "zig Millionen".

Fischer trifft in Moskau mit Präsident Dmitri Medwedew, Premier Putin und dem neuen Bürgermeister Sergej Sobjanin zusammen. (ved, STANDARD-Printausgabe, 19.5.2011)