Kaboom

Smith führt an einem beschaulichen kalifornischen College ein ebenso beschauliches Leben: Er hängt herum mit seiner besten Freundin Stella, die gerade eine heftige lesbische Affäre durchleidet, teilt das Zimmer mit Thor, der Smith äußerst interessante sexuell-akrobatische Selbstbefriedigungstipps gibt, schläft manchmal mit London, der es egal ist, dass Smith wahrscheinlich schwul ist, solange er sie vor Prüfungen entspannt, und trifft sich hin und wieder einem Typen am Strand, der nur mal kurz das Eine will...

Diese Beziehungsanlagen gemixt mit Absurditäten wie religiöse Verschwörungen oder geheime Pläne, den Untergang der Menschheit herbeizuführen - als hätte sich die Manson-Family bei Scientology eingeschleust - ergibt Gregg Arakis "Kaboom", der am 20. Mai anläuft.

Zu sehen in den Wiener Kinos Filmcasino (OmU), Apollo (dF) und Village W3 (dF) sowie im Linzer Moviemento (OmU) und in Graz im KIZ (OmU - ab Juli) und Citykino (OmU & dF).

Links: Mehr zum Film unter derStandard.at/Kultur. Identities-Karten sind ab 20. Mai zu erstehen!

Foto: Filmstill Kaboom/Polyfilm

Dauerbrenner: Die Lust der Frauen

Regisseurin Gabi Schweiger rückt mit "Die Lust der Frauen" die weibliche Sexualität ab 60 in den Fokus: Ein Film über den Umgang mit dem eigenen, alternden Körper, aber auch über sexuelle Bedürfnisse, über die Wünsche und Schwierigkeiten, die in den unterschiedlichen Paarkonstellationen zum Tragen kommen. Eine besondere Bedeutung hat der Aspekt der Überwindung gesellschaftlicher Schranken und kruder Moralvorstellungen, mit denen alle Protagonistinnen zu kämpfen haben.

Die Doku läuft bis 2. Juni im Rechbauer Kino Graz.

Links: Filmzentrum in Rechenbauerkino, Rechbauerstrasse 6, 8010 Graz; Gabi Schweiger

Foto: Filmstill Die Lust der Frauen

Camouflage

Das Spiel mit Tarnung und Täuschung ist ein klassisches in menschlichen Beziehungen wie auch in der Kunst. Die Chance auf das Überraschungsmoment bei Enttarnung, das eingefahrene Sehgewohnheiten aufbricht und damit auch Denkgewohnheiten, läßt sich kaum einE KünstlerIn entgehen.

Dabei werden verdeckte Parallelitäten zwischen den Zeiten offengelegt und allzu offensichtliche Scheinrelationen als solche entlarvt. Es läßt sich eine künstlerische Herauforderung postulieren: In dem Maß, in dem die eingesetzten artifiziellen Mittel des Tarnen und Täuschens Selbstzweck sind und weniger dem Erkenntnisinteresse dienen, in dem Maß gerät Kunst in Gefahr, ihre Legitimation zur Nutzung des jeweils vorgegeben gesellschaftlichen Freiraums zu verlieren.

flat1 präsentiert "Camouflage" in einer Gruppenausstellung mit Arbeiten von Anna-Maria Bogner, Iris Dostal, Eva Hradil, Peter Kulev, Michaela Niederkircher, Iris Nitzl, Bernd Oppl, Jakob Schieche, Elisabeth Schmirl, Petra Schweifer, Janine Tobüren bis 10. Juni jeden Donnerstag von 18 bis 21 Uhr.

Link: flat1, Schikanedergasse 2, 1040 Wien

Foto: camouflage/flat1

Zum Vergessen / Lumen Mobile 1

"In ihrer raumgreifenden Installation 'Zum Vergessen' für die Startgalerie des MUSA zeigt Katharina Stiglitz die Spuren einer fiktiven Ausstellung an den Wänden des Galerieraumes. Die Umrisse der verschwundenen Bilder, die hier sowohl als Rückstand als auch als Fährte verstanden werden wollen, scheinen wie die Sichtbarmachung jener Abwesenheit, die zu füllen wir uns so sehr bemühen, wenn wir versuchen, uns zu erinnern. (Martin Nimmervoll)

Die Ausstellung ist bis 9. Juni im MUSA zu sehen. 

Link: MUSA, Felderstraße 6-8 (neben dem Rathaus), 1010 Wien

Stefanie Wilhelm stellt ihre Arbeit "Lumen Mobile 1" bis 12. Juni im Kubus EXPORT - Der transparente Raum aus. In der installativen Gestaltung durch Licht und Bewegung verwandelt sich der Glaskubus unter dem Stadtbahnbogen am Lerchenfeldergürtel in einen gelassen pulsierenden Gegenraum in einem der meist-frequentierten Verkehrsräume der Stadt.

Link: KÖR - Kunst im öffentlichen Raum Wien; Kubus EXPORT - Der transparente Raum, Lerchenfelder Gürtel, Bogen 43, 1080 Wien (U6 Station Josefstädter Straße)

Foto: Katharina Stiglitz/MUSA

"Außer dass sie uns gut eingeschlossen hat"

Welche aktuellen Bedingungen ermöglichen oder verunmöglichen es, dass Kunst/Institutionen/Geschichtsschreibung/en an einem Ort
Zeitzeuginnengeschichten haben und an einem anderen nicht?

Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum der Ausstellung von Johanna Tinzl und Stefan Flunger "Sonst weiß ich über die Mauer nicht viel zu sagen, außer dass sie uns gut eingeschlossen hat", die in der Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs bis 13. Juni zu sehen ist. Im Bild: Anna Flachová-Hanusová (Brünn/Brno), Ela Stein-Weissberger (New York), Helga Pollak-Kinsky (Wien). Eintritt frei!

Die Ausstellung wurde im Rahmen des von Orange 94.0 initiierten Erinnerungsprojektes "Fathomizing Memory" realisiert, das sich WiderstandkämpferInnen widmet und fragt, wie diese und Überlebende wie Opfer des Nazi-Regimes erinnert werden - oder nicht erinnert und vergessen?  Künstler_innen, Jugendliche und Expert_innen tragen Ge-Schichten ab und legen unhörbare und ungehörte Erinnerungen frei: Unsichtbarkeiten Hörbar Machen!

Links: fathomizing memory; VBKÖ - Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs, Maysedergasse 2, 4. Stock, 1010 Wien

Foto: Videostill Johanna Tinzl / Stefan Flunger, 2011

Maja Vukoje

Die 1969 in Düsseldorf geborene und in Belgrad aufgewachsene Malerin Maja Vukoje hat an der Angewandten in Wien bei Maria Lassnig und Christian Ludwig Attersee studiert. Vukoje spricht in ihren großformatigen Malereien aktuelle diskursive Fragestellungen wie Postkolonialismus, Gender und Populärkultur an.

Von ihrer eigenen Migrationserfahrung ausgehend, interessiert sich Maja Vukoje im Besonderen für synkretische kulturelle Phänomene, welche sie auf Recherchereisen, u.a. zum karibischen Karneval in Tobago untersucht. Diese Darstellungen von kollektiven Ritualen, Gesten und Momenten der Transformation bevölkern bühnenartige Vorstadt- Szenerien aus Neu-Belgrad. So vermischen sich in ihren Malereien unterschiedliche kulturelle Kontexte, wobei die Künstlerin immer auf der Suche nach einer archetypischen Fassung individueller Erfahrungen ist.

Ihre jüngsten Arbeiten sind derzeit (bis 10. Juli) im Salzburger Kunstverein zu sehen. 

Termine: Dialogführung mit den ARTgenossen am Dienstag, 7. Juni, 19 Uhr // Kunstgespräch mit Maja Vukoje am Donnerstag, 9. Juni, 19 Uhr

Im Ausstellungskabinett ist Annja Krautgassers "Giants and Mosquitoes" ebenfalls bis 10. Juli zu sehen. Im CaféCult stellt Gabriele Chiari neue Arbeiten aus.

Link: Salzburger Kunstverein/Künstlerhaus, Hellbrunner Straße 3, 5020 Salzburg

Foto: Maja Vukoje, Satelitas/Salzburger Kunstverein

Wege der Frauen durchs Rathaus

1913 kam es zu einer Massenversammlung von Frauen in der Volkshalle des Rathauses, die das Wahlrecht, bessere Lebens- und Arbeitsbedingungen forderten: Seither hat sich frauenpolitisch in Wien viel verändert, Frauen zogen als Politikerinnen und Mitarbeiterinnen ins Rathaus ein, Abteilungen und Projektstellen wurden eingerichtet, autonome Frauengruppen meldeten sich politisch zu Wort. 

Die Frauenabteilung der Stadt Wien bietet nun gemeinsam mit dem Bürgerdienst Wien kostenlose Führungen durchs Rathaus an: Historisches und Aktuelles zum Wiener Rathaus wird auf den "Wegen der Frauen durchs Rathaus" mit Informationen zur Politik von und für Frauen verknüpft wird.

Mit Abbildungen von Plakaten, Zeitungsausschnitten und Büchern gibt die Wienbibliothek Einblick in ihre zahlreichen Schätze zur Frauengeschichte, in neun Stationen werden Schlaglichter auf die Zusammenhänge der Themen Frauen und Politik, Sichtbarkeit von Frauen in Straßenbenennungen, Selbstbestimmungsrecht über Körper und Sexualität, Eherecht und alternative Wohnformen, Gewaltschutz, Frauenbildung und Frauen am Arbeitsmarkt, Frauen in Krieg und Faschismus und die Bedeutung von Frauenpolitik für Frauen geworfen.

Termine: 7.6., 16.30-17.45 Uhr / 15.6., 14.00-15.15 Uhr

Es führen Dragana Hannani und Meike Lauggas. Treffpunkt: Stadtinformation im Rathaus, Eingang Friedrich-Schmidt-Platz.

Anmeldung unter (+43 1) 4000 83539 oder e-mail.

Links: Frauenabteilung der Stadt Wien, Frauenführungen

Foto: Einladung Wege der Frauen durchs Rathaus/Frauenabteilung Stadt Wien

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Jetzt anmelden für die Regenbogenparade 2011

Heuer findet die Regenbogenparade zum 16. Mal statt, und zwar am Samstag, 18. Juni, traditionsgemäß auf der Wiener Ringstraße. Das Motto: "Show your face!"

Der Erfolg der Parade wird auch heuer wieder von den vielen TeilnehmerInnen abhängen. Die Homosexuelleninitiative Hosi möchte daher zur Teilnahme ermuntern, um ein starkes Statement für Akzeptanz und Gleichberechtigung zu setzen.

Die Route führt vom Schottenring aus bis zum Rathausplatz, wo dieses Jahr das erste Mal die große Open-Air-Schlussveranstaltung (organisiert vom neuen Verein CSD Vienna) gefeiert wird. Der Start ist um 15 Uhr. Die Startaufstellung wird ca. zwei Tage vor der Parade auf der Homepage veröffentlicht. Alle angemeldeten TeilnehmerInnen nehmen an einer Prämierung des besten Beitrags teil, eine Promi-Jury wird die Gruppen und Wägen in drei Kategorien.

Anmeldungen ab sofort, Anmeldeschluss ist der 1. Juni. Eine spätere Anmeldung ist nur für Fußgruppen bzw. kleine Gruppen möglich. Die Teilnahme ist kostenlos (bei motorisierter Teilnahme fällt ein kleiner Unkostenbeitrag an).

Links: Dieses Jahr ist die Regenbogenparade Teil von Vienna Pride 2011. Anmeldung zur Teilnahme.

Foto: APA/Neubauer

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Feste.Kämpfe.

Die große Ausstellung im Volkskundemuseum Wien "Feste.Kämpfe. 100 Jahre Frauentag." zeigt bis 30. Juni die Ergebnisse eines vielschichtigen Forschungsprojekts des Kreisky-Archivs. Dokumentiert wird die wechselvolle Geschichte des Frauentages in den Kontexten gesellschaftspolitischer und kulturgeschichtlicher Rahmenbedingungen.

Zum Ausstellungsprojekt gehören außerdem die Begleitpublikation "Frauentag! Erfindung und Karriere einer Tradition" und künstlerische Interventionen im öffentlichen Raum: "In. Anspruch. Nehmen. 100 Jahre Frauentag" wurde von den Künstlerinnen Lisl Ponger, Stefanie Seibold, Magda Tóthová, Sofie Thorsen und dem Künstler Wilfried Gerstel für Orte entwickelt, die einen Bezug zur Geschichte des Frauentags haben.

Links: Feste.Kämpfe im Volkskundemuseum, Laudongasse 15-19, 1080 Wien

Foto: Stichwort. Archiv der Frauen- und Lesbenbewegung/Volkskundemuseum, Feste. Kämpfe

Der selbstbewusste Blick

Sie fotografierte Theaterstars, Tänzerinnen und Intellektuelle. Berühmt geworden sind ihre Porträts von Zeitgenossen wie Karl Kraus, Adolf Loos, Alban Berg oder Albert Einstein. Für Furore sorgten in den 1920er-Jahren ihre Bewegungsstudien von nackten Tänzerinnen: Trude Fleischmann (1895-1990) gehört zu den großen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts.

Das Wien Museum ist im Besitz einer international bedeutenden Fleischmann-Sammlung. Weltweit erstmals wird die Fotografin nun im breiten Überblick gezeigt. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht Fleischmanns Wiener Zeit von 1920 bis 1938. Zu sehen sind ihre bekanntesten Werke - sie gehören längst zu den Ikonen der Fotogeschichte - ebenso wie bisher unbekannte Arbeiten, etwa ihre Bilder für die Presse, die ein neues Licht auf die Fotografin werfen.

Zu sehen bis 29. Mai, Dienstag bis Sonntag und Feiertag, 10 bis 18 Uhr. 

Link: Wien Museum Karlsplatz, Sonderausstellungsraum, 1. Obergeschoss, 1040 Wien

Im Bild: Trude Fleischmann, Sibylle Binder, Schauspielerin, Wien um 1935

Die Wochenplanerin ist die jeden Freitag frisch zusammengestellte Übersicht von Veranstaltungen rund um queere sowie Frauenkunst/-kultur, -forschung, -politik und -leben in der/den nächsten Woche/n.

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Foto: Sibylle Binder/Trude Fleischmann, Albertina, Wien