Grafik: Mono

Erst Anfang Mai machten Berichte die Runde, dass Neo-Novell-Besitzer Attachmate das gesamte Team hinter der freien .Net-Alternative Mono gekündigt hat, nun bestätigt Mono-Gründer Miguel de Icaza dies - hat aber auch gleich einen Ausweg bereit: Mit Xamarin wurde nun ein Startup gegründet, das das bisher bei Novell beiheimatete Team vollständig übernimmt, und die Entwicklung weiterführen soll.

Überraschung

Wie de Icaza schreibt, wurde er selbst von den Kündigungen überrascht, erst im Verlaufe mehrere Tage habe sich gezeigt, dass davon wirklich praktisch alle - rund 30 - Angestellten aus der Mono-Gruppe betroffen sind. Laut dem Entwickler, der einst auch den Linux-Desktop GNOME gestartet hat, habe es schon vor einem Jahr Pläne gegeben, Mono als eigenes Unternehmen weiterzuführen, diese seien damals aber gestoppt worden. In den letzten zwei Wochen hat man nun rasch die damaligen Konzepte aktualisiert, und auch schon die ersten Kapitalgeber gefunden.

Neuimplementation

Seit Montag hat man nun mit der Entwicklung begonnen - und diese sieht zunächst einmal die Duplizierung bisheriger Unterfangen vor: So sollen vollständige kompatible Alternativen zu Monotouch für iOS und Mono für Android entwickelt werden, sieht man bei diesen doch die kommerzielle Zukunft von Xamarin. Vor allem Monotouch konnte in den letzten Monaten schon einiges an EntwicklerInneninteresse auf sich ziehen, Mono für Android ist erst vor kurzem fertiggestellt worden.

Hintergrund

Die Neuimplementation ist deswegen nötig, da es sich bei beiden um kommerzielle Angebote (auf Basis des freien Mono) handelt, die Rechte insofern natürlich weiter bei Novell / Attachmate liegen. Wie lang dies dauert lässt man derzeit offen, gegenüber dem WebStandard gab de Icaza aber schon vor einigen Tagen die Hoffnung zum Ausdruck, dass man die bisherige Entwicklung in drei Monaten aufgeholt haben könnte.

Basis

Darüber hinaus soll natürlich auch der Open-Source-Kern von Mono aktiv weiterentwickelt werden, selbiges gilt für die freie Silverlight-Implementation Moonlight. In Hinblick auf Moonlight sieht man noch einiges Potential in Hinblick auf mobile Plattformen, auch der Mac App Store könnte hier neue Chancen bieten. Rund um Mono will man Support und zielgerichtete Entwicklungen für Dritthersteller anbieten.

Ausblick

Das in den letzten zwei Wochen aufgetriebene Startkapital reicht zwar fürs Erste, um die Kosten der EntwicklerInnen abzudecken, in den nächsten Wochen sollen aber noch zusätzliche Mittel lukriert werden. Damit sollen dann auch Bereiche wie Marketing oder auch die Erstellung von neuer Dokumentation und Support abgedeckt werden. (apo, derStandard.at, 17.05.11)